Immer noch ist die Pandemie nicht überstanden, die Fallzahlen steigen täglich. Mit dem heutigen Tag, dem 1. Dezember 2020, verschärfen sich in Deutschland die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus erneut. Ich dokumentiere weiter diese Zeit und freue mich über Beiträge, gerne auch über WhatApp, auch als Sprachnachricht unter 01778923207 oder per Mail an b.siefken@gmx.de.


Herzliche Grüße und Danke für die Unterstützung dieses nicht-kommerziellen Projekts! Passt auf Euch auf!! Barbara Siefken

Danke für diese großartige Unterstützung!


Heute ist der 1. Januar 2021.


Ich habe seit März 2020 diese seltsame, oft surreal anmutende "neue" Wirklichkeit verfolgt und mit Eurer Hilfe hier festhalten. Daraus ist ein Zeitdokument entstanden, das mich in seiner Fülle geradezu überwältigt - ich Danke allen, die dieses Projekt unterstützt haben! Etwa 500 Beiträge sind zusammen gekommen, die den Alltag mit dem Corona-Virus, wissenschaftlich Sars-CoV-2 genannt, zeigen.

 

Vielleicht werde ich in den kommenden Monaten immer mal wieder Berichte hochladen, aber nicht mehr täglich diesen Blog führen. Ich merke, nach so vielen Monaten möchte ich mich wieder anderen Projekten widmen können.



Passt gut auf Euch auf!

Barbara Siefken

US-Krankenschwester ist geimpft! Teil I

Samstag, 1. Januar 2021

Ann, Krankenschwester aus Illinois, USA


I was overwhelmed with emotion when I received the Moderna vaccine

Tuesday morning. I was filled with hope for the first time since seeing the images from Italy early this year. Hope that this truly is the "beginning of the

 end" of the pandemic. Hope that families will be able to gather

 without the fear of the virus being spread to a loved one. Hope that

 businesses and the economy can recover.


I also took a moment to mourn all the lives that have been lost

through this pandemic. I also mourned the lives that will be lost  while waiting for the vaccine to be widely available.

I also took a moment for myself, and what this means for me

personally: more time with family and friends, going to a restaurant

or a concert again, being able to travel!


It was an easy decision for me to want to get the vaccine. I understand that there are risks of side effects, and the long term effects are not known at all, but when I weighed that against the  devastation of this virus the risks faded into the back of my mind.

US-Krankenschwester ist geimpft! Teil II

1. Januar 2021

Ann, Krankenschwester aus Illinois, USA


It was an honor to be able to be a part of the first round of vaccinations in the US. To me, as a nurse, the vaccine offers another layer of protection for the patients I come into contact with.D


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24 hours after my vaccine:

Overall I feel good, but my arm is very sore, similar to after my flu shot.

I was a little bit achy all over when I went to bed last night, but felt fine when I woke up.



My husband also works at a hospital and was able to get vaccinated today!

It is a wonderful day! 

Alltag auf der Covid-Station

Freitag, 1. Januar 2021

Tina, Intensivkrankenschwester mitten in Deutschland


Dieses Foto haben mir befreundete Kolleginnen geschickt - sie arbeiten auf einer Covid-19-Station und haben in diesem Outfit die Silvesternacht verbracht... Das ist kein Spaß! Helft alle mit, dieses Virus zu besiegen.


Ich habe im Jahr 2020 auch junge Leute intubieren müssen, war selbst in Quarantäne und haben Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion sterben oder elendig leiden sehen. Und es sind nicht nur die Senioren, die damit kämpfen


Lasst Euch impfen!

Südafrika in der Pandemie, Teil I

Donnerstag, 31. Dezember 2020

Karl, gerade in Südafrika, Teil I


Südafrika! Wir sind seit ein paar Wochen hier. Zur Ankunft war natürlich ein Corona-Test obligatorisch. Seitdem genießen wir die Wärme! Aber auch hier steigen die Zahlen der Corona-Infizierten wieder an, trotz Sommer, damit verschärfen sich die Maßnahmen zur Eindämmung.


Südafrika ist jetzt in einem noch recht moderaten Lockdown Level 3 von insgesamt 5 Alarmstufen. Das bedeutet für und hier: nächstliche Aufgangssperre, Kontaktbeschränkungen, Homeoffice, wo möglich, Maskenpflicht und Alkoholverbot, ein Zweistunden-Limit für Beerdigungen. Aber Restaurants, Ausstellungen, Theater und ähnliches sind mit limitierter Besucherzahl bis 20 Uhr erlaubt. (Teil II siehe nächster Beitrag)

Südafrika in der Pandemie, Teil II

Donnerstag, 31. Dezember 2020

Karl, gerade in Südafrika, Teil II


Eben waren wir noch mal im Supermarkt: Drei Minuten anstehen, natürlich mit dem Desinfektionsspray am Eingang Hände desinfizieren und Maske tragen.

Wein und Sekt bleiben seit einiger Zeit sowieso unerreichbar hinter Gittern, siehe Bild! Mit Alkoholverbot möchte man die bösen Folgen des Konsums einschränken. Traumapatienten aus Verkehrsunfällen, Schießereien und Messerstechereien in Folge von Trunkenheit kann im Moment hier keiner gebrauchen. Die Prohibition soll die Verfügbarkeit der ohnehin knappen Betten für Covid-19-Patienten erhöhen.
 
In seiner TV-Ansprache nach Weihnachten zur Verschärfung des Lockdowns fürchtete Präsident Ramaphosa, Südafrika befinde sich an einem extrem gefährlichen Punkt im Kampf gegen die Pandemie. In den Tageszeitungen lesen wir, der Sauerstoff in den Krankenhäusern werde knapp, längst entschieden die Ärzte darüber, wen sie beatmen können…
 
Dennoch bewaren viele South-Africans auch angesichts steigender Arbeitslosenquoten und Staatsverschuldung ihren unerschütterlichen Humor. So bringt der Comedian Schalk Bezuidenhout unerschütterlich Alltägliches aus dem Lockdown humoristisch auf den Punkt.

Student in Schottland während der Pandemie, Teil I

31. Dezember 2020

Ben aus Indianapolis, Indiana, USA,  als Student in Edinburgh, Schottland,

Teil I


Life at university during a pandemic was definitely different from what I had expected my first year to be, or even from what I was told it would be like once the pandemic was in full swing. I was told by my university that myself and the other students would be experiencing a hybrid learning system, which essentially meant that all the large lectures would be online, as well as asynchronous to account for the international students who were not able to make it to the university due to travel complications, while the smaller tutorial classes would be in person. These in person classes would involve wearing masks and socially distancing as per usual, but they would be a nice way to interact with people in our courses in person. (siehe nächster Beitrag)

Student in Schottland während der Pandemie, Teil II

Donnerstag, 31. Dezember 2020

Ben aus Indianapolis, Indiana, USA, als Student in Edinburgh,

Teil II


For some students, this hybrid learning system did take place, but for myself and most other students I talked with, everything was fully online. This would have been nice to know before traveling and paying for student accommodation, and many of us had the suspicion that we were not notified of our courses being fully online so that the university could still make money off of our accommodation fees.


One upside to the pandemic was that because our households would have to isolate several times over the course of the semester, we formed closer bonds with each other than what would have happened during a normal term. However, that does not discredit the lack of interaction with those taking the same degree as me, as well as the feeling of being misinformed by the university for profit.


(Ben war für einige Wochen in Edinburgh, ist aber im Dezember zurück zu seiner Familie nach Indiana geflogen. Er ist sich nicht sicher, ob er sich im Herbst kurz nach Ankunft in Großbritannien vielleicht schon mit Corona infiziert hat, da er wie viele in seinem Studentenheim grippeähnliche Symptome hatte, aber nicht getestet wurde. Allerdings sind einige seiner Kommilitonen zu dieser Zeit positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Derzeit ist er in Indiana, plant aber, wenn es möglich ist, im Februar nach Schottland zurückzukehren)

Ein besonders Gefühl von Weihnachten

Donnerstag, 31. Dezember 2020

Kati, Brüggen


Die Vorweihnachtszeit war irgendwie seltsam ausgebremst, keine Weihnachtsmärkte, kein Glühwein und Bratwurst, keine Weihnachtsfeiern und geselliges Zusammensein. Mit viel Disziplin meistern wir auch das. Es stellten sich mir Fragen, wie, in welchem Rahmen und mit wem wir Weihnachten feiern können und wollen. Wie können wir verantwortungsvoll mit den Beschränkungen umgehen? Dabei ist leider nicht nur das zu machen, was ich darf, was uns mit Verordnungen vorgegeben wird, sondern auch, was ich für mich und meine Familie verantworten kann. Alles keine einfachen Fragen.


Je näher es auf Weihnachten zu ging, je mulmiger wurde es für mich. Als dann auch wieder sinnvollerweise die Schulen geschlossen wurden, die Zahlen der Neuinfektionen trotz Teillockdown und sogar mit hartem Lockdown nicht runtergingen, war ich doch sehr nervös und habe mir viele Gedanken gemacht.


Und dann kam die Vorweihnachtswoche, langsam freute ich mich doch auf Weihnachten. Durch den harten Lockdown wurde alles ruhiger, jedes Jahr schrieb ich Weihnachtskarten und schon in den Tagen vor Weihnachten habe ich viel herzliche Resonanz erhalten. Es waren intensive, inspirierende, hoffnungsvolle Gespräche. Trotz Distanz mit viel Nähe im Herzen, sehr zugewandt und persönlich. Ich hatte den Eindruck, dass es gerade durch unsere herausfordernde Zeit vielen ein Bedürfnis war, Nähe zuzulassen und Zeit für Freunde und Familie zu haben, einfach Kontakt zu halten. Das war für mich ein Gefühl von Weihnachten und werde ich am Ende von diesem speziellen Jahr 2020 mit ins neue Jahr nehmen.


Dafür kann ich nur demütig danke sagen und hoffe im neuen Jahr wieder auf viele wunderbare persönliche Begegnungen.

Corona mit Todesfolge, Teil I

Mittwoch, 30. Dezember 2020

eine Dame aus Norddeutschland berichtet über den Tod ihres Mannes mit Covid-19 zu Beginn der Pandemie, Teil I


Mein Mann war im März fast 62 Jahre alt und kämpfte gegen seinen Krebs. Die Chemotherapie schien anzuschlagen, die Ärzte sprachen von 75 prozentiger Besserung. Es sah endlich so aus, als hätten wir doch noch ein paar gemeinsame Jahre! Er bekam Cortison und auch die Chemotherapie sollte weiter laufen.


Am 27.03.2020 kam mein Mann ins Krankenhaus, weil er zu Hause zusammengebrochen war. Es wurde ein epileptischer Anfall diagnostiziert. Bei der MRT Untersuchung im Krankenhaus wurden Metastasen verdächtige Läsionen festgestellt. Laut Auskunft des Notarztes hätte er am nächsten Tag das Krankenhaus verlassen können und dann ambulant weiter zur Strahlentherapie gehen können. Bliebe er aber da, sollte die Therapie gleich in der nächsten Woche beginnen. Deshalb entschieden wir uns für einen Krankenhausaufenthalt.

Die Strahlentherapie wurde aber in dem Krankenhaus nicht durchgeführt. Stattdessen wurde auf die ambulante Strahlentherapie verwiesen. Somit lag er zehn Tage in diesem Krankenhaus ohne jegliche Therapie stattdessen wurde er mit Covid 19 infiziert. Dass dies passierte, ist immer noch unbegreiflich.

Corona mit Todesfolge, Teil II

Mittwoch, 30. Dezember 2020

eine Dame aus Norddeutschland berichtet über den Tod ihres Mannes mit Covid-19 zu Beginn der Pandemie, Teil II


Wir erinnern uns zurück: Zu dem Zeitpunkt war der erste Höhepunkt der Corona-Pandemie, Besuche waren im Krankenhaus nur eingeschränkt möglich, die Schulen geschlossen. Eigentlich sollte alles getan werden, um Corona-Infizierte zu identifizieren, schnell zu isolieren und somit das Virus einzudämmen. Das war anscheinend nicht so einfach: Später wurde nämlich klar, dass sein Zimmergenosse keine einfache Lungenentzündung hatte, sondern an Covid-19 erkrankt war – und ein Test bewies kurz darauf, mein Mann hatte sich angesteckt. Eine Katastrophe, erst recht in seinem Zustand!


Trotzdem wurde er einige Tage später entlassen, da er keine Symptome zeigte. Ich sollte mich in seiner Quarantäne um ihn kümmern und mich selbst dabei so gut es geht schützen, also jede Körperkontakt vermeiden. Bei mir wurde kein Test angeordnet. Zur selben Zeit wurden übrigens Menschen aus Italien in dieses Krankenhaus zu intensivmedizinischen Betreuung geflogen und später als geheilt nach Hause geschickt. Eigentlich sollte ja nun bald die Strahlentherapie beginnen, aber dort verlangten sie zwei negative Corona Tests, die er ja nun nicht bringen konnte.


Alles Mögliche lief weiter schief. Täglich rief zwar das Gesundheitsamt an und fragte nach Symptomen wie Fieber, Husten, Schwäche. Mein Mann hatte aber zu dem Zeitpunkt immer noch keine der typischen Covid-19 Symptome. Deshalb wurde er nach sieben Tagen zu Hause in Isolation offiziell aus der Quarantäne entlassen, obwohl er immer noch positiv auf das Corona-virus getestet wurde. Er galt aber laut Gesundheitsamt nicht mehr als ansteckend. Daraufhin nahm er auch einen Termin auf der Onkologie wahr. Nicht auszudenken, wenn er dort andere Menschen, die ebenfalls Immunsuppressiva erhalten, infiziert hätte!

Corona mit Todesfolge, Teil III

Mittwoch, 30. Dezember 2020

eine Dame aus Norddeutschland berichtet über den Tod ihres Mannes mit Covid-19 zu Beginn der Pandemie, Teil III


Am 20 04.2020 kam mein Mann wieder ins Krankenhaus (diesmal in ein Anderes), weil er schwer Luft bekam. Durch seine Herzprobleme kam es öfter vor, dass er schlecht Luft bekam. Somit haben wir an Corona überhaupt nicht mehr gedacht. Es waren mittlerweile ja schon drei Wochen seit dem Kontakt mit dem Corona-Positiven aus der ersten Klinik vergangen. Diesmal kam er dann direkt auf die Isolierstation - er war ja auch immer noch positiv getestet.


Es ging ihm zunehmend schlechter. Sein behandelnder Arzt rief mich an und fragte, ob mein Mann intubiert werden solle. Natürlich stand ich vor Schock neben mir und konnte das nicht einfach so beantworten. Ich wollte das erst mit meinem Mann besprechen, aber dazu kam es nicht mehr, es ging ihm einfach zu schnell zu schlecht.


Meine Kinder und ich konnten zum Glück immer wieder bei ihm sein, aber es gab keine Hoffnung mehr – er starb kurz danach an Covid-19. Eine lange Woche wussten wir alle, dass ihm nicht mehr geholfen werden konnte. Das Schlimmste: Auch er wusste es. Ich konnte mich noch von ihm verabschieden, nachdem er verstorben war, aber meine Kinder durften ihn nur noch durch das Fenster sehen.

Ich kann nicht damit abschließen, dass er so elendig sterben musste.


Wahrscheinlich könnte er noch leben, wenn damals von Seiten der Ärzte und auch des Gesundheitsamtes anders gehandelt worden wäre. Wie konnten sie ihn, einen immungeschwächten Krebspatienten mit einem positiven Corona-Test aus dem Krankenhaus entlassen und nicht engmaschig betreuen? Das ist für mich und unsere Kinder eine sehr schwierige Situation. Die Ansteckung durch den Mitpatienten und die Betreuung durch die Ärzte wird gerichtlich geklärt. Natürlich habe ich auch versucht mit dem Gesundheitsamt den Ablauf der Betreuung durchzusprechen, aber dort sagte man mir, zu der Zeit hätten sie sich alle an die Vorgaben vom Robert-Koch.-Institut gehalten und bestehen darauf, alles richtig gemacht zu haben.

Mit persönlichem Video-Ständchen Nähe in der Distanz!

Mittwoch, 30. Dezember 2020

Björn Heuser, Kölner Musiker


Völlig verzweifelt war ich zunächst, als im Frühjahr nach und nach klarer wurde, welche Folgen die Pandemie vor allen Dingen auch für meine Branche haben würde. Die Perspektive war weg. Der Kalender war voll wie selten und ich habe mich so unfassbar auf die verschiedensten Shows und den Start in ein fulminantes Jubiläumsjahr gefreut. Was draus wurde, wissen wir jetzt. 


Aber ich wollte neue Ideen entwickeln, raus aus dem kreativen Loch, raus aus der Aussichtslosigkeit, raus aus der Perspektivlosigkeit. Ich wollte es mir nicht gefallen lassen, nicht systemrelevant zu sein. Also habe ich Live-Stream-Konzerte und viele andere Online-Aktionen entwickelt und kann sagen, dass ich trotz der erzwungenen Bühnen-Arbeitslosigkeit extrem fleißig war. Einige Projekte sind in die Hose gegangen, die meisten wurden aber glücklicherweise bestens von euch aufgenommen. Die Facebook-Shows, die Online-Gitarrenworkshops, die Pänz-Konzerte, die Muttertagsaktion, das Gitarrenbuch, das Weihnachts-Memory, die Zitate-Kaate und nicht zuletzt die Video-Ständchen und so viel mehr. Nach dem großen Erfolg der Muttertagsständchen 2020, die ursprünglich als Künstlerunterstützung in der für Solo-Selbstständige sehr schwierigen Corona-Situation gedacht waren, gibt es jetzt die immer beliebteren exklusiven Video-Ständchen nun für jeden Anlass als ganz persönliches, besonderes Geschenk!


Neben einigen Grußworten wird der gewünschte HEUSER-Song nur mit der Gitarre LIVE von mir gespielt. Jedes Ständchen ist also ein personalisiertes Unikat - nix von der Stange! Und damit schaffe ich Nähe in dieser Zeit der Distanz. Das ist ein voller Erfolg! Das erfüllt mich sehr! So kann ich – wie ich es seit je her versuche – im Negativen tatsächlich auch positive Seiten sehen und besonders beachten. Diese wertvolle Erfahrung hätte ich niemals gemacht, wenn es die Krise nicht gegeben hätte. Guckt gerne mal unter https://heuser-koeln.de/ 

Lockdown in Indien  ist viel schlimmer!

Mittwoch, 30. Dezember 2020

Ronny, Kerpen - Indien


Das Weihnachtsfest haben wir, wie in jedem Jahr, im kleinsten Kreis gefeiert, also nur mit unseren Kindern, die nun Teenager sind.


Die Verwandtschaft meiner Frau wohnt bis auf eine Schwester in Indien, daher halten wir mit ihren Eltern und Geschwistern sowieso Corona-Richtlinien konformen Kontakt übers Telefon. Und nach jedem Gespräch denken wir wieder, wie gut wir es hier haben – dort bedeutet Lockdown derzeit wirklich zu Hause bleiben. Wenn man ohne Grund, also Arzttermine, Lebensmittelbeschaffung o.ä. auf der Straße erwischt wird, darf die Polizei sogar als Strafe auf diese Menschen einprügeln. Und das passiert auch, wie uns unsere indische Familie erzählte.


Die Schwester meiner Frau wohnt mit ihrer Familie hier in Deutschland und nicht weit von uns entfernt, aber aus Vernunftgründen ist auch sie in diesem Jahr einfach zu Hause geblieben.


Unsere deutsche Familie sehen wir sonst natürlich auch an den Weihnachtstagen, aber das haben wir wegen der Infektionsgefahr ausfallen lassen, ebenso wie unsere alljährlichen Weihnachtstreffen mit Freunden. Das fand ich sehr schade! Aber wir wollten uns vernünftig verhalten und damit auch ein Vorbild für unsere Kinder sein. 

gemeinsame Aktionen, aber anders als vor Corona

Dienstag, 29. Dezember 2020

D., Erftstadt


Weihnachten – das haben wir in diesem Jahr ganz ruhig angehen lassen. Statt mit der Verwandtschaft waren wir vor allem mit unseren Vierbeinern zusammen – wir haben wunderschöne Friesen, das sind kräftige schwarze Pferde, in einem Stall in der Nähe stehen. Natürlich gibt es dort auch Einschränkungen durch Corona, aber wir sind ja alle an der frischen Luft und so ist die Ansteckungsgefahr im Reitstall viel geringer.


Als Stallgemeinschaft haben wir im Advent an der Jerusalema Challenge teilgenommen und einen Tanzfilm gemeinsam mit unseren Pferden gedreht, teilweise sogar aus der Luft mit einer Drohne. Und wir haben natürlich trotz des großen Abstands sogar beim Tanzen Masken getragen!

Wir hatten irre viel Spaß und es hat echt den Zusammenhalt gestärkt. Gerade in solchen Zeiten weiß ich solche gemeinsamen Aktionen noch mal besonders zu schätzen… trotzdem hat uns allen das Zusammensein gefehlt, das sonst nach solchen Tagen dazu gehört hätte: Glühwein, Kakao, gute Gespräche… Aber das kommt wieder!

Hochzeit ohne Gäste, aber voller Glück

Montag, 28. Dezember 2020

M., Rhein-Erft-Kreis


Meine Nicht hat kurz vor Weihnachten ihren Liebsten geheiratet! Aber natürlich ist wegen Corona- mal wieder! – alles anders gekommen als geplant. Sie waren nur zu zweit im Standesamt und haben sich die Ehe versprochen, sogar ihr kleiner Sohn konnte nicht dabei sein – der war in Quarantäne. Und wegen der Kontaktbeschränkungen durften wir natürlich weder bei der Eheschließung anwesend sein, noch später das Brautpaar feiern.


Aber wir haben es uns selbstverständlich nicht nehmen lassen und das wunderschöne Brautpaar vor dem Standesamt erwartet. Dort konnten wir ihnen aus sicherer Distanz zujubeln, mit Blumen überschütten und ihnen gratulieren.


Später haben wir das frischgebackene Ehepaar mit einem Festmenü inklusiv Menüplan verwöhnt, das wir einfach durchs Fenster hinein reichten.

Natürlich gab es noch weitere diverse Geschenke und Aufmerksamkeiten! Zum Beispiel hat der  Kölner Liedermacher Björn Heuser die beiden übers Internet mit einem live gesungenen, romantischen Song auf Kölsch überrascht. Das ist so gut angekommen!

Die beiden hatten also einen sehr ungewöhnlichen Hochzeitstag, und sie haben vor Glück gestrahlt!  

Disziplinierte Ski-Fahrer auf leeren Pisten

Sonntag, 27. Dezember 2020

C., 45., Bodensee


Wir wohnen am Bodensee und Skifahren ist für uns im Winter unser größtes Freizeitvergnügen. Deshalb sind wir an den Weihnachtstagen gemeinsam mit unseren beiden Kindern mit dem Auto 50 Minuten ins Skigebiet Montafon in Vorarlberg gefahren. Im Gegensatz zu Berichten aus anderen Skigebieten war bei uns nichts los – kein Stau bei der Anfahrt, leere Parkplätze, wenige, sehr disziplinierte Menschen, alle mit FFP2 Masken beim Anstehen und in den Liften, so wie es derzeit Pflicht ist. In den Gondeln fahren meist nur feste Gruppen miteinander, die eh zusammen unterwegs sind, oft Familien wie wir.

Die Pisten waren herrlich! Einziger Wehrmutstropfen: Alle Hütten sind dicht, also kein warmes Essen und keine heißen Getränke. Aber dafür gibt es etwas Nostalgie: Wie in den 80ern mit meinen Eltern hatten wir Wurst-Semmeln und Kakao in Thermoskannen dabei. 

Was mir so erzählt wird...

Samstag, 26. Dezember 2020

Was mir so erzählt wird:


Ich bin Krankenschwester in Illinois. Eigentlich sollte ich heute geimpft werden, aber nun verzögert sich die Ankunft des Impfstoffs und ich komme wahrscheinlich in der kommenden Woche dran. Natürlich gibt es immer wieder kleine Nebenwirkungen auf Impfungen, aber ich bin überzeugt, dass die Vorteile stark überwiegen! Und irgendwie müssen wir ja die Pandemie in den Griff bekommen…


Wir treffen uns in diesem Jahr nicht mit der übrigen Verwandtschaft, das ist uns allen zu gefährlich. Ein seltsames Weihnachtsfest, so alleine ohne Eltern und Tanten und Onkel…


Wir haben uns über bekannte Ärzte so viele Testes besorgt, dass wir unsere ganze Verwandtschaft mehrmals testen. So feiern wir an allen drei Weihnachtstagen mit verschiedenen Gruppen und fühlen uns recht sicher, dass niemand das Virus in sich trägt. Ich höre schon den Aufschrei: verschiedene Gruppen, viele Menschen an unterschiedlichen Tagen – ja, aber wir haben uns in der Woche vorher total zurückgezogen und ich war nur mit FFP2-Maske einkaufen. Das haben die Anderen auch so gemacht, das Risiko einer Erkrankung war also sehr gering…


Wir hätten gerne diese Schnelltests gehabt, aber niemand wollte sie uns verkaufen. Sie waren ja nur für medizinisches Personal. Daher haben wir bei dem Fest mit unseren Eltern etwas Sorge gehabt, so richtig entspannt waren die gemeinsamen Stunden nicht!


Ehrlich gesagt finde ich, dass Corona auch an Weihnachten zeigt, wer Geld hat und wer eben nicht: Ich habe kein Geld für FFP2-Masken. Ich kann mich und meine Kinder also nicht gut schützen. Auch die Tests sind für mich nicht bezahlbar: 40 Euro für einen Schnelltest stand bei meinem Hausarzt. Unmöglich! Das wären 120 Euro für uns Drei gewesen. Wie soll das gehen? Wir haben also meine Eltern nicht gesehen.  

Corona mit 18 - und Todesangst, Teil I

Freitag, 25. Dezember 2020

Louisa, 18, Bremen, Teil I


Vor etwa zwei Monaten fuhr ich von Bremen mit dem Zug nach Bayern, um Freunde zu besuchen. Bis dahin hatte ich mir über Corona keine großen Gedanken gemacht. Klar, ich hielt mich an die Maßnahmen, aber ich dachte auch, falls es mich erwischen sollte, werde ich es nicht sehr merken.

Aber dann bekam ich ein paar Tage nach der Zugfahrt, die viele Stunden dauerte und auf der ich natürlich um Essen und Trinken die Maske abnahm, die typischen Symptome wie Fieber, Schlappheit, irgendwie ein Unwohlsein. Daher vereinbarte die Mutter meiner Freunde, die ich besuchte, einen Corona-Test und während ich auf das Ergebnis wartete, schlug meine Warnapp rot an. Da war es klar: Nun hatte es mich erwischt, vermutlich im Zug, denn um mich herum gab es keinen einzigen Fall der Erkrankung.


Die nächsten beiden Wochen war ich in Quarantäne und mit mir meine Freunde und ihre Mutter. Die Drei hatte ich auch noch angesteckt, aber der Verlauf ihrer Covid-19 Erkrankung war milde, im Vergleich zu meiner: Ich lag mehrere Tage nur im Bett und fühlte mich schrecklich krank. Einfach alles war anstrengend.

(Teil II siehe nächster Beitrag)

Corona mit 18 - und Todesangst, Teil II

Freitag, 25. Dezember 2020

Lousia, 18, Bremen, Teil II


Nach zwei Wochen ging es mir aber wieder gut, ich war noch etwas müde, galt aber  nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt nicht mehr ansteckend und durfte ich daher mit dem Zug nach Hause zurück in den Norden fahren. Aber das war eigentlich viel zu viel, nur mit größter Kraftanstrengung gelangte ich nach Hause. Ich kam allerdings in eine leere Wohnung: Meine Mutter hatte eine Operation hinter sich gebracht und durfte sich keinesfalls anstecken, daher blieb sie bei meiner Oma, auch wenn niemand zu dem Zeitpunkt damit rechnete, dass ich doch noch nicht ganz gesund war. Ich war also alleine, als bei mir Luftnot und schreckliche Hustenanfälle einsetzten. Ein weiterer Test zeigte, ich war immer noch positiv. Das war ein Schock!


Familie und Freunde versorgten mich mit Lebensmitteln, aber ich musste da alleine durch diese Zeit. Mein Hausarzt und auch das Gesundheitsamt sprachen zwar immer wieder mit mir, aber ich fühlte mich sehr einsam. Es ging mir schlecht, unfassbar schlecht sogar, mehrere Male dachte ich, ich müsse den Rettungswagen anrufen. Das war auch so mit meinem Hausarzt als Ausweg vereinbart, der mehrmals kam und mich einige Male abhörte. (Teil III siehe nächster Beitrag)

Corona mit 18 - und Todesangst, Teil III

Freitag, 25. Dezember 2020

Lousia, 18, Bremen, Teil III


Nach weiteren zwei Wochen war ein erneuter Test endlich negativ, aber der Husten und die Luftnot, aber auch das Schwächegefühl blieben, in einer Nacht dachte ich, ich ersticke. Daraufhin wechselte ich dann doch zu meiner Großmutter, da ich ja nun definitiv nicht mehr ansteckend war.


Insgesamt war ich sieben Wochen nicht in der Schule – ich bin in der Oberstufte und möchte im kommenden Schuljahr Abitur machen, das war also ein echtes Problem. Vor den Schulschließungen bin ich etwa zwei Wochen wieder gegangen, aber ich bin einfach nicht fit und kann mich ganz schlecht konzentrieren. Das ist ein schreckliches Gefühl.


Ich verstehe auch diesen schlimmen Verlauf nicht, denn ich bin als Turnerin im Leistungssport aktiv gewesen, war also vor der Erkrankung sehr fit, bin schlank und rauche natürlich nicht.


Deshalb kann ich alle nur warnen: Niemand weiß, was Covid-19 in uns auslöst. Ich bin nun nach zwei Monaten kaum in der Lage zu einem längeren Spaziergang. Das macht mir große Angst. Passt auf Euch auf, haltet Abstand, bleibt zu Hause! 

Gottesdienst als Autokino, Teil I

Freitag, 25. Dezember 2020

Martin, 45, Kerpen


Gottesdienste als Autokino – Corona macht es möglich! Die evangelische Kirche in NRW hatte ja alle normalen Gottesdienste in Kirchen abgesagt, aber die Protestanten von Kerpen hatten eine tolle Idee und haben den Weihnachtsgottesdienst einfach auf eine Bühne im Freien verlegt. Dafür durfte der Parkplatz am Gymnasium genutzt werden. Für uns war das eine tolle Alternative, da unser Sohn als Konfirmand das Krippenspiel mitgestaltet hatte.


Ich habe mich deshalb als Ordner angeboten und die Autos eingewiesen, andere ehrenamtliche Ordner haben den Ablauf erklärt und die Liedtexte zu den Teilnehmern durch die Fenster hineingereicht. Wir hatten eigentlich mit einem Chaos bei der Ankunft und der Abfahrt gerechnet. Um das zu entzerren, gab es an Heiligabend sogar drei Gottesdienste, um 14 Uhr und 16 Uhr und eine Nachtmesse um 23 Uhr. Um 14 Uhr waren 90 Leute dabei, später waren es sogar noch mehr. Aber Dank eines Einbahnstraßensystems und geduldiger Gläubigen war es gar ein Problem!


Die Wagen standen ganz normal auf den Parkplätzen, das nächste mal könne man sie vielleicht wie in einem Halbkreis aufstellen. Ich sah Autokennzeichen aus dem Umland, Bergisch-Gladbach, München, Leverkusen, Köln! Da alles natürlich recht eng war, baten wir darum, nur das Fahrerfenster einen Spalt herunter zu lassen, damit während der Lieder auch die anderen Stimmen gehört werden konnten, aber keine Gefahr von Aerosolen ausgingen. Bei den Gesängen hatte ich das Gefühl, dass die Menschen sich viel mehr als sonst trauten ihre Stimmen zu erheben.  (Teil II nächster Beitrag)

Gottesdienst als Autokino, Teil II

Freitag, 25. Dezember 2020

Martin, 45, Kerpen


Bei den Ankündigungen des Auto-Gottesdienstes war darum gebeten worden, die Autos zu dekorieren. Fast alle Teilnehmer hatten sich etwas einfallen lassen, wir hatten sogar einen kleinen Tannenbaum in unserem Auto. Über eine Radiofrequenz konnten alle gut den Worten der Pfarrerin und den anderen Mitwirkenden des Gottesdienstes folgen, die übrigens mit Maske auf der Bühne agierten – und der Ton war super! Man hätte es eigentlich in ganz Kerpen hören können, aber das war vorher leider nicht genug kommuniziert worden.


Bei der Begrüßung der Teilnehmer im Eingangsbereich stand ich mit Mundschutz und Warnweste am Einlass und blickte auf das Testzentrum gegenüber. Mir fiel auf, dass die meisten Autos dort die Lichter anhatten und auch die Motoren liefen, während bei uns Weihnachtsstimmung pur in der Luft war. Später erzählte mir jemand, dass die Wartezeit vor dem Testzentrum zwei bis drei Stunden betrug – das erklärt die laufenden Motoren. Wegen der Kälte mussten die Menschen dort natürlich die Wagen heizen. Wir dagegen wärmten uns mit Glühwein und Kakao aus Thermokannen. Es war ein wunderbares Weihnachts-Erlebnis!  

Engagierte Eltern und ein tolles Jahresende in der Kita!

Heiligabend, Donnerstag, 24. Dezember 2020

Claudia, Kerpen


Notbetreuung in der Kita - seit dem 16. Dezember werden die Kitaeltern erneut auch durch die Politik gebeten, ihre Kinder, wenn möglich, zu Hause zu betreuen, da die Infektionszahlen täglich weiter steigen. Das löst einiges an Diskussionen aus und wir Erzieher versichern immer wieder, dass jede Familie ihren Anspruch auf Betreuung hat.


Als es dann soweit ist, sitzen wir wie jeden Morgen nach der sogenannten Bringzeit im Morgenkreis und besprechen mit den Kindern die Anwesenheitsliste. Heute sind 12 von 27 Kindern in der Gruppe angekommen. Für die, die heute hier sind, bedeutet das viel mehr Ruhe, mehr Zuwendung von uns Erwachsenen für das einzelne Kind, mehr Möglichkeiten in einzelne Spielbereiche zu gehen und eine gemeinsame Mittagstischtafel. Es bilden sich im Laufe des Vormittags ganz neue Spielgruppenkonstellationen und die Spiele insgesamt verlaufen sehr harmonisch.


So ähnlich vergehen auch die weiteren Tage. Zum Schluss haben wir eine Gruppenstärke von sieben Kindern und wir staunen, wie viele unserer Eltern es möglich machen konnten, auch am Jahresende dieses verrückten Jahres, für die Kids eine gute Alternative zur Kita zu schaffen. Für die Kinder, die trotzdem die Betreuung durch die Kita benötigten, konnten wir eine besondere Zeit schaffen. Toll!

Selbsttests für falsche Sicherheit?

Mittwoch, 23. Dezember 2020

Nina, 46, Kerpen


Wir haben uns über einen Freund, der sich selbst häufig testen muss, Selbsttests besorgen können, damit wir uns und unsere Eltern testen können, bevor wir sie sehen. Dafür haben wir uns mehrere you-tube-Filme angesehen und das Testkit durchgeguckt, alles zurecht gelegt und dann ging es los. Es saht aus wie in einem Labor. Mein Mann musste dran glaube, ich machte den Abstrich durch die Nase. Aber ich fürchte, ich war zu gründlich, es war sehr unangenehm... Dafür wussten wir ziemlich sicher, dass der Abstrich geglückt war! Danach googelten wir, wie wir durch den Rachen einen Abstrich nehmen konnten und haben bei den Kindern auf den Nasenabstrich verzichtet. Angeblich sei das kein Problem, stand an mehreren Stellen.


Auch bei unseren Eltern nahmen wir mit FFP2 Maske und Brille darauf den Abstrich au dem Rachen, warteten im Auto auf das Ergebnis. Alle Testes waren negativ, alles gut, wir konnten uns sehen und es war herrlich. Aber nun lesen wir, dass die Rachenabstriche nicht so sicher sind wie die aus der Nase. Was für ein Mist! Und sicher geht es vielen so wie uns. Es hat schon Gründe, warum diese Tests eigentlich nur an Fachpersonal abgegeben werden... Ich fürchte, wir wiegen uns wahrscheinlich in falscher Sicherheit...

Selbsttests zur Sicherheit...

Dienstag, 22.12.2020

Tanja, Ende 40, Kerpen


Weihnachten, das ist in diesem Jahr nicht so unbeschwert. Ja, wir wollen unsere Familie treffen und ja, wir werden uns vorher testen. Falls die Tests ankommen, die wir auf Umwegen bestellen konnten, aber immerhin bei einer Apotheke. Und ja, wir haben Sorge, dass wir den Abstrich nicht richtig machen und einer doch infiziert ist. Aber immerhin verhalten wir uns damit verantwortungsbewusster al viele Andere, die es einfach drauf ankommen lassen.


Und ehrlich, ich kann doch einen 80Jährigen nicht alleine lassen, wenn wir gesund sind, wer weiß, ob er im kommenden Jahr auch unter normalen Umständen noch da ist, oder? Deshalb haben wir uns in eine Art Quarantäne begeben, die dann hoffentlich ausreicht. Wenn wir was hätten, müsste doch nach nun sechs Tagen wenigstens einer ein paar Symptome entwickelt haben, oder? Aber wir sind so gesund wie seit Jahren nicht mehr an Weihnachten, nicht mal einen Schnupfen haben wir – Distanz und Masken sei Dank… Immerhin etwas, was gerade richtig gut läuft in diesem Jahr!


Weihnachtsmarkt auf meiner Terrasse

Montag, 21. Dezember 2020

Tina, 49 Sauerland.


Da ich sonst sehr gerne Weihnachtsmärkte besuche, die Atmosphäre liebe und sehr gerne Glühwein trinke, war ich dann doch etwas traurig, dass in diesem Jahr alle abgesagt waren - auch wenn es sicher vernünftig war! 


Mein lieber Mann hat mir also auf unserer Terrasse einen kleinen Weihnachtsmarkt selbst gebastelt! Schön geschmückt und dekoriert haben wir dann in einem Kocher Glühwein gekocht und mit köstlichen Gewürzen verfeinert. Das lockte die Nachbarn dazu und der ein oder andere kam mit Abstand auf einen Glühwein vorbei...

Autoschlange zum Test- Zentrum

Montag, 21. Dezember 2020

Ralf, 58, Kerpen


Auf den Spaziergängen mit meinem Hund komme ich mehrmals täglich beim Kerpener Testzentrum vorbei. Natürlich gibt es Stoßzeiten, wenn dort viele Menschen warten.


Aber heute zeigt eine lange Autoschlange, dass sich vor den Feiertagen besonders viele Menschen auf das Corona-Virus testen lassen wollen. Ich vermute: Sie wollen durch ein negatives Testergebnis unbeschwerter mit ihrer Familie Weihnachten feiern können.


Ein relativ neues Schild weist auf den Weg hin, wie man mit dem Auto zum Test-Zentrum kommt. Und seit heute Morgen stehen dort sicher immer 50, 60 Wagen in der Schlange. Das habe ich um zehn Uhr und auch heute auf der Mittags-Gassi-Runde beobachten können. So ein Andrang ist mir dort noch nie zuvor aufgefallen! 


Kinder brauchen Kinder!

Montag, 21. Dezember 2020

C., Rhein-Erft-Kreis


Kinder brauchen Kinder! Das habe ich schon im ersten Lockdown geschrieben. Kinder sollten nicht ohne Kontakte zu ihren Freunden sein, zumindest nicht auf lange Sicht. Natürlich darf keinesfalls ein wahlloses Freunde-Hopping stattfinden, aber das soziale Miteinander sollte auch nicht restlos zum Erliegen kommen und nur noch digital passieren. Deshalb haben wir uns in der vergangenen Woche auch FÜR einen Präsenzunterricht entschieden, gemeinsam mit unseren beiden Kindern. Die Klassen waren sehr viel kleiner als sonst. Jeder Tag zählte da für uns, denn vielleicht gibt es im Januar noch nicht die Rückkehr in die Klassenzimmer und damit zur Normalität.


Am 12. Geburtstag unseres Sohnes war er in Quarantäne. Wir haben dann vor einigen Wochen in abgespeckter Form nachgefeiert: Mit einer stundenlangen, sehr coolen Foto-Schnitzeljagd durch die Natur mit seinen besten Freunden. Es gibt immer Mittel und Wege, auch in diesen Zeiten sicher zusammen zu sein! 

Update von Nicole, 30

Sonntag, 20. Dezember 2020

Nicole, 30, Raum Köln-Bonn


Vor fast drei Wochen habe ich hier über meine Corona-Erkrankung berichtet. Ich bin 30 Jahre alt, sportlich, schlank, rauche nicht – und trotzdem hat mich Covid-19 umgehauen. Bis heute bin ich nicht arbeitsfähig – und das ist  auch emotional schlimm für mich. Ich arbeite in einem medizinischen Team in einem Klinikum und möchte meine Kollegen unterstützen und auch zurück zu meinen Patienten. Aber zur Zeit bin ich selbst immer noch die Patientin, auch wenn ich es kaum glauben kann. Etwa sieben Wochen ist es nun her, dass ich positiv getestet wurde.


Ich gehe seit einiger Zeit wieder jeden Tag spazieren und die Strecke wird länger, die ich schaffe, aber in so kleinen Schritten, dass es mich manchmal verzweifeln lässt. Vor allem bei Belastung, wenn ich also tiefer atme, tut alles weh. Meine Lunge ist vermutlich immer noch überbläht. Außerdem vermuten Ärzte, dass sich bei Menschen mit Covid-19 Faszien und Nerven entzünden und daher diese Art der langanhaltende Schmerzen im Brustbereich erklärbar sind.


Dass es immer noch Menschen gibt, die glauben, Corona sei nicht anders als eine Grippe oder sogar die hohen Todeszahlen und schlimmen Spätfolgen dieser Viruserkrankung wegdiskutieren wollen, ist erschreckend und traurig zugleich! 

Kirche im Lockdown, Teil I

Sonntag, 20. Dezember 2020

Martin, 45, Kerpen


Ich bin wegen des Konfirmationsunterrichts unsere Sohnes jeden Sonntag in der Kirche und staune über das großangelegte Hygienekonzept: Ein- und Ausgänge sind getrennt, Pfeile weisen Wege, Desinfektionsspender stehen am Eingang bereit, die Kirche darf nur zu einem Viertel besetzt sein, alle müssen zwei Meter Abstand halten, in den Bänken sitzt man auf gekennzeichneten Plätzen, in jeder Reihe versetzt, um den Abstand zu gewährleisten.


Statt fünf dürfen nur ein oder zwei Leute in einer Bank Platz nehmen. Die vordere Bank bleibt frei, damit unsere Pfarrerin und die Presbyter ohne Maske sprechen und predigen können. Natürlich herrscht ansonsten auch für sie strenge Maskenpflicht.


Jeder hinterlässt seine Daten, dabei sollte man seinen eigenen Stift nutzen, bzw. benutzte Stifte der Gemeinde werden in einen Korb gelegt und gereinigt, bevor sie wieder ausgegeben werden. Liederbücher werden derzeit nicht ausgegeben, gesungen wird natürlich nicht. (Teil II siehe nächster Beitrag)

Kirche im Lockdown, Teil II

Sonntag, 20. Dezember 2020

Martin, 45, Kerpen


Beim Abendmahl trinkt nun jeder aus einem eigenen Becher und erhält die Oblaten auf  einem Tellerchen, statt den Kelch weiter zu reichen und sich das Brot aus dem Korb zu nehmen. Selbstverständlich trägt die Pfarrerin und alle, die ihr helfen, beim Austeilen des  Abendmahls Mundschutz und Handschuhe.


Das Körbchen für die Kollekte steht einfach vorne, statt durch die Reihen gereicht zu werden. Der Gottesdienst dauert nun auch nur 25 Minuten statt einer ganzen Stunde. Es ist den Menschen anscheinend so wichtig, in die Kirche zu gehen, dass sie nicht durch diese Maßnahmen abgeschreckt werden. Sogar eine Dame, die in einem Seniorenheim wohnt und definitiv zur Hochrisikogruppe gehört, lässt sich von der Ansteckungsgefahr nicht abhalten und erscheint jeden Sonntag in der Messe. Dazu passt, dass in allen Pressekonferenzen zu verschärften Maßnahmen immer nach der Erlaubnis für Gottesdienste gefragt wird!

Masken- Sammlung

Sonntag, 20. Dezember 2020

Martin, 45, Kerpen


Am Anfang hieß es, Masken bringen nichts. Dann brauchte plötzlich jeder eine Maske. Bei mir kam im April immer wieder die Frage an, wer denn die fünf Euro für so eine Stoffmaske bezahlen würde. Das war ein echtes Gesprächsthema!


Aber jetzt ist es total normal, dass wir in jeder Jacke, fast allen Taschen, im Auto, sogar im Fahrradkorb Masken aus Stoff haben, da redet niemand mehr über den Preis. Dazu haben wir Einweg- und FFP2-Masken zu Hause, am Arbeitsplatz, auch für Kunden habe ich immer Masken dabei – es ist eine richtige Sammlung aus verschiedenem Mund-Nasen-Bedeckungen entstanden. Verrückt, dass nun sogar die großen Sportmarken Masken mit ihrem Logo verkaufen! Vornamen, Firmenlogos, politische Parteien, Fratzen, Münder, Obst.. alles auf Masken zu finden!


Die Düsseldorfer Modefirma, bekannt für Hemden, van Laack hat sogar schon vor der Maskenpflicht begonnen, Masken zu nähen – und hat damit ja auch die Polizei ausgestattet, was sogar zu Vorwürfen gegen Herrn Laschet führte, da sein Sohn als Mode-Blogger selbst mit dieser Modefirma zusammen arbeitet. Wer hätte im Frühjahr gedacht, dass der Mund-Nasenschutz zu einer Art modischem Statement werden würde? Wer was auf sich hält, trägt jetzt die Maske passend zum Outfit… 


Corona im Seniorenheim

Samstag, 19. Dezember 2020

Olaf, 47, Norddeutschland


Im Seniorenheim meiner Oma ist anscheinend Corona ausgebrochen. Bisher ist nur ein positiver Schnelltestfall aufgetreten, nun wartet das gesamte Heim auf der Ergebnis des PCR-Tests. Der Bewohner hat bisher nur Husten, mehr wissen wir nicht.


Meine Großmutter wohnt zwar auf einem anderen Stockwerk, muss nun aber in ihrem Zimmer bleiben, den gesamten Tag lang. Ihr Essen wird ihr auch dort serviert, natürlich darf sie in den kommenden Wochen keinen Besuch empfangen und muss Weihnachten vermutlich ohne Familie verbringen. Sie ist 95 Jahre alt, körperlich natürlich nicht mehr fit, aber geistig sehr rege und gesellig. Normalerweise ist sie jeden Tag mit anderen Bewohnern zusammen, aber auch ihre Kinder kommen mehrmals in der Woche, um sie zu Spaziergängen abzuholen.

Jetzt darf sie nicht mal auf die große Terrasse, trotz des herrlichen Wetters, denn dafür müsste sie über den Flur gehen. Aber natürlich muss sie geschützt werden.


Ihr ist klar, was eine Erkrankung in ihrem Alter vermutlich bedeuteten würde. Aber sie nimmt diese Situation hin und erklärt, sie habe keine Angst. Sie freue sich, noch ein paar Bücher zum Lesen da zu haben und mache es sich einfach gemütlich, sagte sie mir eben am Telefon. Ich bewundere sie für diese Haltung!   

Wo sind die kritischen Stimmen geblieben?

Donnerstag, 18.12.2020

Barbara Siefken


Heute bin ich drauf angesprochen worden, dass mittlerweile kaum noch kritische Stimmen gegen Lockdown, Maskenpflicht, Kontaktsperre und ähnliches auf meinem Blog zu finden sind. Ob ich das steuere? Eine interessante Frage, der ich mich stellen möchte.


Ich versuche, unparteiisch zu bleiben und hier ein Abbild der Wirklichkeit zu geben, den Alltag durch Berichte und Fotos festzuhalten, wie er um mich passiert. Dafür rufe ich über diverse Medien weiterhin dazu auf, mir Material zukommen zu lassen. Manchmal schreibe oder spreche ich Menschen direkt auf ein Thema an, das ich gerne festhalten möchte. Und so habe ich immer wieder versucht, auch bei solchen Menschen Stimmen einzufangen, die derzeit in den großen Medien als „Querdenker“ bezeichnet werden.


Ich kenne einige, die dazu passende Aussagen in ihren Status stellen oder auf Demonstrationen im Pulk gegen die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen Stellung nehmen, die die Gefährlichkeit des so genannten Corona-Virus leugnen, die alles für maßlos übertrieben halten, Masken als Maulkörbe bezeichnen usw. Aber niemand von ihnen reagiert auf meine Anfragen, erklärt seine Thesen, Eindrücke, Erfahrungen hier in dieser Dokumentation. Dabei sind diese Aussagen ebenfalls ein Abbild der heutigen Realität.


Ich würde gerne wissen, was sie antreibt und wie sie zu ihren Überzeugungen gekommen sind, deshalb würde ich mich freuen, wenn ich zu diesem Thema Beiträge erhalten würde.

Weihnachtsbaum- Schlagen 2020

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Nina, 46, Kerpen


Seit Jahren fahren wir immer auf einen Bauernhof, um unseren Weihnachtsbaum auszusuchen. Traditionell sind wir mit Freunden unterwegs. Das Event ist für uns ein Highlight der Weihnachtszeit und immer erst für das Wochenende vor Heiligabend angesetzt. Natürlich haben wir jedes Jahr Sorge, dass alle schönen Bäume schon weg sind!

Schon von weitem grüßt sonst Weihnachtsmusik, Waffel- und Glühweinduft liegen in der Luft und überall parken Autos mit Dachgepäckträgern und Anhängern halb im Graben. Oft suchen wir mit dutzenden Anderen in der Schonung nach dem schönsten Baum, den wir vorzugsweise selbst „schlagen“. Im Anschluss stehen wir zusammen auf dem kleinen Weihnachtsmarkt, es herrscht eine festive, ausgelassene Atmosphäre, wir trinken gemeinsam Kakao und kaufen Äpfel, kommen schnell mit den Leuten an den Nachbarstehtischen für ein paar Sätze ins Gespräch…


Im Jahr 2020 ist alles anders, klar. Wir sind alleine unterwegs, fahren spontan mitten in der Woche, mitten am Tag und mitten im Lockdown, weil gerade die Sonne scheint und wir so auch dem Andrang am Wochenende entrinnen wollen. Es fühlt sich erst seltsam an. Aber dann haben wir die Schonung für uns. Das ist eine ganz neue Erfahrung! Ein netter Helfer weist uns ein („nur die mit gelben Bändchen fällen – aber wenn ihr euch in einen anderen Tannenbaum verliebt, sagt mir Bescheid, dann mache ich eines dran!“), später fahren wir mit unserem Baum auf dem Hänger runter und bezahlen schnell. Und das natürlich mit Maske – verrückt, nicht mal Musik spielt und natürlich ist auch nichts von einem Waffelstand zu sehen. Und eine Flasche Apfelsaft gibt es in diesem Jahr auch nicht. Aber unser Baum, der ist schön! 


Befreiung der Präsenzpflicht

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Rita, Lehrerin im Rhein-Erft-Kreis


Die Kinder sind seit Montag von der Präsenzpflicht befreit. Sie können also nach Absprache zu Hause bleiben. Meinen Kolleg*innen und mir fällt diese Situation zunehmend schwer, klar. Denn zu unseren in diesem Jahr sowieso schon erschwerten Arbeitsbedingungen kam jetzt noch der erhöhte Rede- und Beratungsbedarf der Eltern. Mit der Entscheidung fühlten sich natürlich einige Eltern überfordert, suchten unseren Rat. Aber auch für uns gilt: Niemand weiß doch derzeit wirklich, was richtig ist, was er raten soll.


Dazu kommt, dass sich die Leute gegenseitig beeinflussen. Da wird nicht so darauf geschaut, wer seine Kinder gut zu Hause betreuen kann, sondern eher geguckt, wie es die anderen Eltern von befreundeten Kindern halten. Deshalb kam es auch mal vor, dass ein Kind zunächst abgemeldet, dann kurz darauf wieder angemeldet wurde. Und wir können bis heute gar nicht so richtig sagen, wer denn seine Kinder schickt und wer nicht. In einigen Klassen fehlen bisher 12 Kinder, in anderen nur zwei.

Aber wir merken auch mal wieder: Wir haben tolle Eltern, mit denen man reden kann. Trotzdem wird uns unglaublich viel abverlangt und wir brauchen alle dringend mal eine Pause… Nächte Woche arbeiten wir noch bis zum 22.12., aber dann können wir teilweise im Homeoffice sitzen und halten Videokonferenzen.


Ein persönlicher Appell an alle: Bleibt zu Hause, wo es möglich ist, um das Infektionsrisiko zu senken! Wir alle sind gefragt, um diese Pandemie in den Griff zu bekommen. Es kommt auf jeden Einzelnen an! 

Wieviel Spagat denn noch?

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Fanny, Brandenburg, 31


Wie viel denn noch?

Beim ersten Lockdown war die Situation für mich ganz fremd und ich wusste nicht, welche Zeit mich erwarten würde. Ich war frohen Mutes, dass ich vorübergehend schon Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bekommen würde. Ich erinnere mich noch gut, wie ich jede Ministerpräsident-Konferenz verfolgt habe, immer mit der Hoffnung auf Lockerung und Kitaöffnung. Ein ums andere Mal wurde ich enttäuscht, bis ich weit über meine Grenzen der Belastbarkeit gegangen bin. Ich habe mein Wohlbefinden nicht an erster Stelle gestellt (welche Mutter macht das schon?) und war am Ende nicht mehr in meiner Mitte.


Und dann am Sonntag Holterdiepolter der Beschluss, man möge doch ab heute seine Kinder wieder zu Hause betreuen. Ich bin so überwältigt und konnte lange nicht einschlafen. Warum beschäftigt es mich so? Jetzt in diesem Moment ist doch alles gut und ich kann in dem Moment, in dem ich lebe, trotzdem glücklich sein. Mein Kopf weiß das, es kommt aber nicht im Herzen an. Zu tief sitzt noch die Verletzung vom Frühling. Auch wenn die Schulschließung vorerst bis zum 10.01.21 gilt, habe ich diesmal von Anfang an keine Hoffnung, dass sie danach geöffnet werden. Da ist einfach nur tiefe Traurigkeit in mir. Dabei weiß ich doch, dass es keine (Planungs-)Sicherheit gibt im Leben und wir nur das Hier und Jetzt haben. Wie viele Lockdowns brauche ich noch, bis ich es mit jeder Zelle leben kann?

Ehrenfeld runter gefahren...

Mittwoch, 16. Dezember 2020

Conny, 31, Ehrenfeld


Endlich - Ehrenfeld ist runter gefahren. Gestern war hier noch alles in totaler Wallung - jetzt ist fast niemand mehr auf der Straße unterwegs. Leere! Unglaublich! Das innerhalb eines Tages so die Atmosphäre wechselt... 

Das Kino lebt - und Solidarität auch!

Mittwoch, 16. Dezember 2020

M. und B., Kerpen


Unser Kerpener Capitol Theater, über das hier schon mehrmals geschrieben wurde, hat einen neuen Spruch auf der Tafel. Dort wird sich direkt bei den „Rettern“ bedankt, die sich alles Mögliche haben einfallen lassen, um diese Institution zu erhalten. Die Menschen hier wissen um das kulturelle Engagement des Inhabers Bernd Schmitz, das weit über die Vorführungen aktueller Kinofilme hinausgeht, sie schätzen ihn und das Capitol mit seinen samtbezogenen Sitzen, der Bar im Hauptsaal, den kleinen gemütlichen Lämpchen und dem ungewöhnlichen Am-Platz-Service - und wollen das unbedingt erhalten.


Jetzt gibt es eine weitere nette Geschichte über dieses besondere Programmkino: Eine für das Kino ins Leben gerufene Spendenaktion, bei der 120 Euro zusammengekommen sind, wurde von der Familie Schmitz selbst aufgestockt und weiter geleitet: 250 Euro gingen an den Verein Existenzhilfe Kerpen e.V für Familien, denen es nicht gut geht. Wahnsinn - Bernd Schmitz zeigt: Das Kino lebt! Und Solidarität ebenso! 

Als Schüler in Quarantäne

Mittwoch, 16. Dezember 2020

Kai, 15, Rhein-Erft-Kreis


Schon die zweite Woche sitze ich in Quarantäne. Bisher bin ich fit! Bei uns in der Klasse hat sich ein Mitschüler infiziert. Das Gerücht ging schon um, als wir im zweiten Block die offizielle Nachricht aus dem Schulsekretariat erhielten, dass wir alle nun in Quarantäne gehen müssen. Damit endete sofort der Unterricht für uns. Niemand dufte mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren, wir mussten warten, bis wir abgeholt wurden.


Und jetzt esse ich zwar mit meiner Familie, aber sonst halte ich mich in meinem Zimmer auf. Wir haben ja jetzt alle Distanz-Unterricht, aber trotzdem sind es viele Stunden, die ich hier alleine verbringe, ich zocke, face-time und döse meistens. Was soll man sonst auch machen?


Ein Klassenkamerad glaubt, jetzt auch krank zu sein – er klagt über Schwäche und Kopfschmerzen. Wollt Ihr meine Meinung hören? Der hat bis tief in die Nacht gezockt und ist einfach übermüdet! 


Corona kommt näher

Dienstag, 15. Dezember 2020

Anonym, Rhein-Erft-Kreis


Vor ein paar Tagen hatte ich eine einzige Risikobegegnung auf meiner Corona-Warn-App. Am nächsten Tag waren es zwei. Gestern vier. Und eben nach einem Update sind es fünf. Alles ist noch grün. Aber wo treffe ich diese Leute, die kurz darauf ein positives Testergebnis haben? Ich bin so vorsichtig, sitze im Homeoffice,  treffe mich mit niemandem, beschränke das Einkaufen aus das Allernötigste.


Ich war Ende der Woche mal kurz in Köln, dabei auch mal in einem Einkaufscenter. Waren dort diese Begegnungen? Gerade sehe ich die neuesten Zahlen: Angeblich sind seit gestern etwa 23.000 Neuinfizierte dazu gekommen. Es kreist mich ein, denke ich. Deshalb bin ich froh über diesen Lockdown. Ich möchte nicht krank werden. Dieses Virus macht mir Angst und bestimmt meinen Alltag, seit Monaten. Ich möchte keine Angst vor dem nächsten Einkauf im Supermarkt haben… Noch ist siehe oben alles grün. Ich hoffe, es bleibt so… 

Von Einkaufsstress keine Spur

Dienstag, 15. Dezember 2020

Nina, 46, Kerpen


Gegen 17 Uhr war ich in Kerpen unterwegs. Eigentlich dachte ich, ich würde ewig brauchen. Den ganzen Tag hatte ich schon vor mir hergeschoben, meine ganzen Retouren aus den Weihnachtsgeschenkbestellungen zur Post zu bringen. Aber dann raffte ich mich auf. Mein Mann war gerade im Baumarkt gewesen und wollte eigentlich noch mal Propangas für unsere Heizstrahler kaufen, aber Gas war "aus." Dafür kam er mit der Nachricht wieder, es sei gar nicht so voll.


Und tatsächlich, Parkplätze waren kurz vor dem Schließen der Geschäfte frei. Und im Geschäft für Büroartikel, in dem auch die Post einen Schalter hat, musste ich nicht mal anstehen, um meine unendlichen Pakete abzugeben. Ich machte den halbherzigen Witz: "In jedem anderen Advent würde ich mich jetzt schämen", aber die Dame guckte mich fast mitleidig an und war sehr freundlich, lieh mir einen Stift und wünschte mir schöne Weihnachtstage. Auch um mich herum herrschte eine zugewandte, freundliche Atmosphäre, an den Kassen wurden ein paar privaten Worte gewechselt, als ich eine Frau mit kleinen Kindern an den Vortritt ließ, bedankte sie sich herzlich.  Von Stress auf den letzten Metern keine Spur! Vielleicht haben auch die Anderen die Nachricht gehört, dass Geschäfte nun doch weiter verkaufen dürfen, wenn das übers Internet oder Telefon passiert und die Waren zu einer vereinbarten Zeit abgeholt werden. Ich hoffe, das retten einige der kleinen Läden...

Autoschlange für einen Hamburger

Dienstag, 15. Dezember 2020

Foto vom 12. Dezember 2020, McDrive in Wesseling


Alle haben wir schon mal im McDrive angestanden. Aber zu dieser Zeit, in denen die Restaurants geschlossen und auch sonst die meisten geselligen Zeitvertreibe unmöglich sind, dauert es noch länger als gewohnt, wenn wir uns einen Hamburger holen wollen... Danke für das Bild! 

Chaos im Baumarkt

Dienstag, 15. Dezember 2020

Ronny, Frechen


Gestern Abend gegen 18 Uhr in Frechen – ich wollte nur schnell in den Baumarkt und eine Tube Silikon besorgen, die ich heute in meinem Job brauchte. Dort war die Hölle los, die Leute sind echt bekloppt und tun so, als ob die Welt unterginge. Auf dem Parkplatz herrschte das reinste Chaos, deshalb bin ich dann zum Parken auf das Gelände eines Blumenhändlers gefahren. Im Baumarkt hatten sie alle Pflanzen um 50 Prozent reduziert, da diese ja ab Mittwoch nicht mehr verkauft werden können. Vielleicht war deshalb ein richtiger Ansturm im Laden. Teilweise hatten sie sogar im Kassenbereich Gänge mit Bändern abgesteckt. Es dauerte ewig, bis ich zahlen konnte. Erschreckend fand ich, dass viele Leute einfach wegen eines einzigen Blumentopfes oder einer Pflanze an den Kassen anstanden. Muss man das in solchen Zeiten ernsthaft machen?

Familien- Spaziergang am 3. Advent

Montag, 14. Dezember 2020

Nina, 46, Kerpen


Der 3. Advent. In anderen Jahren haben wir uns oft an den Sonntagen im Advent mit unseren Kindern, unseren Eltern getroffen, manchmal noch mit unseren Geschwistern und ihren Kindern. Wir  haben gesungen, Plätzchen gegessen, gemeinsam gekocht. Der Ofen bollerte und es war so gemütlich im geschmückten Haus, am besten, wenn alle zusammen waren und sich gemeinsam auf die Sofas quetschten.


Aber in diesem Corona-Jahr verhalten wir uns so anders, als wir es uns jemals vorgestellt hätten.

Seit Anfang März sehen wir alle nur sehr selten und dann nur an der frischen Luft. Da jeder von uns schon Kontakt mit Infizierten hatte, sind einige Treffen gar nicht erst zustande gekommen, zu sehr haben wir Sorge, die Anderen anzustecken. Aber bisher sind wir alle verschont geblieben. Die Sehnsucht nacheinander ist groß!


Deshalb haben wir uns gestern einfach zu einem langen Spaziergang getroffen – und es ist erstaunlich, wenn es keine Alternative gibt, ihre Großeltern zu sehen, sind sogar die Teenies zu einem Gang bereit! Großes Glück hatten wir mit dem Wetter – nach einer verregneten Nacht bracht der Himmel auf und wir liefen weite Teile im Sonnenschein. Und wirklich spannend finde ich, wie unterschiedlich Gespräche ablaufen, wenn man dabei geht. Wie sich die Konstellationen immer wieder verschieben, welcher Dinge dem Einen auffallen, worauf ein Anderer zeigt und wie gut man es ohne Einkehr in ein Restaurant aushalten kann, wenn alles geschlossen ist… Hauptsache, wir sind zusammen! 

Frieren im Klassenraum hat ein Ende

Montag, 14. Dezember 2020

Nina, 17, Kerpen


Am vergangenen Freitag kam zum Glück die Nachricht von der Teilschulschließung bzw. der Möglichkeit der Freistellung vom Unterricht schon ab dem heutigen Montag wegen der geradezu explodierenden Zahlen an Corona-Erkrankten. Ich denke, ich spreche für alle Schüler und Lehrer: Die derzeitige Schulsituation ist sehr schwierig.


Nach der neuen Regelung müssen wir ja nach 20 Minuten Unterricht für fünf Minuten durchlüften. Für diejenigen, die am Fenster sitzen, ist das in der Jahreszeit nicht so toll.  Einige nehmen mittlerweile sogar  Decken mit in den Klassenraum und wickeln sich darin ein. Manche Lehrer verbieten uns aber  Jacken anzuziehen. Das gibt ständig Diskussionsstoff.  Deshalb bin ich sehr froh, nun nicht mehr frieren zu müssen!

erstes und letztes Fest in diesem Jahr

Sonntag, 13. Dezember 2020

Dominic, 50,  Ransbach-Baumbach


Rückblick: Karnevalssonntag war mein 50. Geburtstag. Meine Überlegung: ein außerordentlich schlechter Tag zum Feiern, denn alle Freunde werden beim Karneval sein.


Also habe ich es so gemacht wie in anderen Jahren: Ein Hotel gebucht und den Sohn eingepackt und wir zwei sind zum Skifahren nach AT. Glücklicherweise hatten wir in Rheinland-Pfalz zum ersten Mal Winterferien. Was ich nicht wusste, Freunde haben einen Karnevalswagen für den Umzug in Höhr-Grenzhausen hergerichtet und dies sollte meine Geburtstagsüberraschung werden, dort teilzunehmen.


Samstagmittag rief meine Frau an, wir sollten sofort nach Hause kommen. Einen Grund nannte sie nicht, aber was sie sagt, ist Gesetz und so sind wir unter Protest nach Hause gefahren. Was für eine irre Überraschung!

Der Sonntag, also mein Geburtstag, war herrlich. Bis unter das Dach war der Wagen mit Wurfmaterial beladen und wir haben wirklich gezaubert. Was für eine Erfahrung! So kann man doch ruhig 50 Jahr alt werden...


Am 29.2. dann die eigentlich geplante Feier mit 80 Gästen. Dies war das einzige und letzte Fest im Jahr 2020…und alles ist zum Glück gutgegangen. Mein Hausarzt meinte in der Woche zuvor: „Domi, das ist alles kein Problem. Nicht so schlimm, dieses Corona – Feier mal ruhig – wer weiß was kommt“. Im März musste er dann 18 Senioren aus der örtlichen Residenz in den Tod begleiten…Schlimm, ganz schlimm und wir hatten alle pures Glück!


Daran denke ich täglich und bin dankbar. Eine Freundin ist am Tag nach unserer Party nach Ischgl gefahren. Sie ist Hausärztin am Rande vom Westerwald - und kam mit Corona zurück. 

Braut auf der Domplatte

Sonntag, 13. Dezember 2020

Erkin, Köln


Mitten im Corona-Chaos  am wahrscheinlich letzten verkaufsoffenen Samstag in diesem Jahr hat Erkin auf der Domplatte um etwa 18 Uhr dieses Foto von Braut und Bräutigam gemacht und mir für diese Dokumentation zur Verfügung gestellt. Danke!! 

Sicheres Gefühl im Outletcenter

Sonntag, 13. Dezember 2020

Jenni, 47, Moers


Am Freitag waren mein Mann und ich in Roermond im McArthur Glen Outlet. Wir waren direkt um 10 Uhr da, als das Center öffnete. Am Eingang mussten wir uns direkt die Hände desinfizieren. Um die Zeit waren kaum Leute dort.


Alles war gut organisiert, Maske haben wir natürlich getragen uns richtig wohl gefühlt. In jedem Geschäft wurde darauf geachtet, dass man sich erneut die Hände desinfizierte, bevor man etwas anfasste. Nach Möglichkeit gab es separate Ein- und Ausgänge in den einzelnen Geschäften. Gegen elf Uhr wurde es voller, ab 12 Uhr waren wir dann in den meisten Läden mit mehr Kunden gleichzeitig. Zu dem Zeitpunkt hatten sich auch vor den besonders beliebten Shops Schlagen gebildet, da genau auf die Anzahl der Personen geachtet wurde, die das Geschäft betreten durften.


Wir haben uns hier viel wohler als in der Stadt beim shoppen gefühlt! Als es dann immer voller wurde, sind wir aber gefahren. 

Advent in der Südstadt zu Corona-Zeiten

Sonntag, 13. Dezember 2020

Kölnerin


Ich bin am Freitagabend mit meiner Schwester durch die Südstadt gebummelt. Alles war nett geschmückt! Gegen 19 Uhr ist dieses Foto entstanden, da waren wenige Menschen unterwegs. Die meisten von ihnen haben in den zahlreichen Lokalitäten Essen to go abgeholt, von Gans über Gyros, Thai, Sushi, Currywurst, Brauhaus Küche. An der „fetten Kuh“ standen die Leute sogar Schlange!


Ich hatte den Eindruck, dass die Menschen gut drauf waren und sich diszipliniert verhalten. Nur ganz wenige haben KEINE Maske getragen. Also alles soweit ok! 

Am Samstag vor dem Lockdown in Köln

Sonntag, 13. Dezember 2020

Alia, 16, Kerpen, gestern in Köln unterwegs


Gestern war ich noch mal in Köln shoppen. Ich bin mit der Bahn rein gefahren und die war fast leer. In Köln war es ganz anders als sonst an den Adventssamstagen: Es war gar nicht so voll! Aber natürlich waren die Meisten mit Masken unterwegs. Auffällig: Viele vom Ordnungsamt waren überall verteilt, sie haben alles kontrolliert. Die Leute waren aber eigentlich alle ruhig. Ich war auch nur zwei Stunden dort, von etwa 12 Uhr bis 14 Uhr. Später soll es ja voller geworden sein. Die Rückfahrt nach Horrem war aber wieder kein Problem!


 (Foto von 18.05 Uhr von Erkin - Danke!)

Köln im Advent - ohne Parkplatznot

Sonntag, 13. Dezember 2020

Gerlinde, Erftstadt


So habe ich die Weihnachtszeit in Köln noch nie erlebt! Dieses Foto habe ich am 3. Dezember, einem Donnerstag, gegen 18 Uhr in der Hohe Straße, Ecke Schildergasse aufgenommen. Wir waren mit dem Auto da und hatten keine Probleme bei der Parkplatzsuche. Später wussten wir warum: Als wir durch die Altstadt Richtung Einkaufsstraße gebummelt sind, sind uns nur vier Personen entgegen gekommen.


Es war einfach nichts los, richtig leer, aber dadurch auch sehr entspannt! 

Schlange stehen auf dem Parkplatz

Samstag, 12. Dezember 2020

Martin, 45, gerade Köln


Panikkäufe bei Ikea heute Vormittag! Eben habe ich das Foto aufgenommen. Die Menschen haben wahrscheinlich Angst, dass die Geschäfte ab Montag geschlossen bleiben.


Morgen trifft sich die Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten und berät mit ihnen über ein einheitliches Vorgehen. In Sachsen darf man sich von kommender Woche an nur noch in einem Radius von 15 km um den Heimatort bewegen, abends Ausgangssperre, viele Geschäfte bleiben geschlossen. Auch andere Bundesländer wollen angeblich einen harten Lockdown durchsetzen, weil die Zahlen explodieren. Gestern waren es fast 30.000 Neuinfizierte.


Ich wollte hier bei Ikea nur schnell einen Tisch abholen. Aber es hieß dann ja warten. Trotz der Schlangen – Eingang, Umtausch separat – blieb ich da. Und es ging dann doch recht schnell. Aber die Leute waren sehr gereizt – schreiende Kinder, Männer, die mit ihren Frauen schimpften, hupende Autos.


Ich habe meinen Tisch bekommen und den müssen wir jetzt aufbauen, haben also was zu tun!  

Feueralarm in Corona- Zeiten, Teil I

Samstag, 12.12.2020

Lotta, 14, Kerpen


Feueralarm! Wir hatten gerade Mathe, als die Sirene losging, etwa um 9 Uhr. Ich dachte als Erstes: „Ein Probealarm.“ Dann sollten wir in Zweierreihen aus dem Klassenraum bis zum Schulhof gehen. Der Klassensprecher und ich waren vorne und uns war nicht so richtig klar, wohin wir gehen sollten. Der Lehrer war am Ende der Klasse und kontrollierte, dass alle dabei waren. Wir haben uns dann relativ weit vom Gebäude hingestellt und durchgezählt. Natürlich kamen direkt die ersten Witze auf, dass einer von uns den Alarm ausgelöst hätte.


Auf dem Hof war es voll und laut, aber dann haben wir Sirenen gehört. Die Feuerwehr kam. Bei Proben ist sie aber schon immer vor Ort. Deshalb war klar, dass irgendwas nicht in Ordnung war. Wir hatten zum Glück fast alle Jacken an. Nach etwa einer viertel Stunde durften wir wieder ins Gebäude. Später erfuhren wir, dass jemand mit einem Feuerlöscher in einer Umkleide in der Sporthalle herum gesprüht.

(Teil II siehe nächster Beitrag)

Feueralarm in Corona- Zeiten,

Teil II

Samstag, 12.12.2020

Lotta, 14, Kerpen


Auf Abstand hat beim erstem Mal schon keiner mehr geachtet, aber wir hatten natürlich alle Masken auf. In der zweiten Block waren meine beste Freundin und ich an der Sporthalle, einige Freundinnen kamen dazu und erzählten, dass wieder ein Alarm ausgelöst worden sei. Nach relativ kurzer Zeit sind die meisten Schüler wieder ins Gebäude gegangen. Wir hatten dann Sport. Als wir im dritten Block Englisch hatten, ging die Sirene erneut  los. In der alten Reihenfolge sind wir wieder raus auf den Hof und sollten dort auch in Zweierreihen stehen bleiben.


Wieder kamen Feuerwehr und Polizei, sie haben im Schulgebäude nachgeguckt, was denn los ist. Nach einiger Zeit konnten wir wieder hinein gehen. Übrigens hatten diesmal alle ihre Jacke an! Am selben Tag gab es noch einen weiteren Alarm, da war ich aber zu Hause. Angeblich wurden dreimal Feuermelder durch Eindrücken der Scheibe aktiviert. Echt verrückt, gerade jetzt sollten wir besonders auf Abstand achten und uns möglichst nicht mischen. Aber das war natürlich in der Situation nicht mehr möglich, wir wollten nur raus.

Von der Polizei zu Fünft erwischt

Sonntag, 12.12.2020

Nina, 17, Kerpen


Jetzt vor dem zweiten Lockdown kommen Erinnerungen an die Zeit während des Ersten hoch. Damals, am Anfang des Sommers, habe ich mich mit vier Freunden am Rathaus unseres Ortes getroffen. Das war zu dem Zeitpunkt verboten. Offizielle durften sich nur Angehörige von zwei Haushalten treffen. Leider kam damals die Polizei vorbei und nahm unsere Personalien auf. Sehr unangenehm!


Ich habe überlegt, ob ich das überhaupt schreiben soll. Aber es ist nie weiter gegangen, meine Eltern bekamen keine Post vom Amt, wir mussten keine Strafe zahlen. Da haben wir echt Glück gehabt! 

Mini- Wehnachts- Markt für unsere Kids

Samstag, 12. Dezember 2020

Katja, Anfang 40, Sindorf


Meine Schwester und ich haben für unsere drei Kinder an Nikolaus einen Mini-Weihnachtsmarkt als Überraschung veranstaltet. Das Motto: „Leihnachten“ – kaufen musste man nichts, alles konnte geliehen werden, was wir an Dekokram aus den Kellern zusammengerafft und als „Ware“ angeboten haben.


Außerdem hatten wir Zuckerwatte im Angebot, auch Schokobananen, Traubenspieße und noch mehr. An einem „Stand“ konnten sie Würstchen, Champignons und Bratkartoffeln bestellen, wie auf einem großen Weihnachtsmarkt. Eine Schüssel mit Nikolausleckereien, kleine Geschenke und eine Foto-Ecke rundeten das Ganze ab. Es war ein voller Erfolg! So kam wirklich etwas Weihnachtsstimmung auf… 

Was mir so erzählt wird...

Freitag, 11. Dezember 2020

Was mir so erzählt wird:


- Meinen Freund hat es erwischt, er hat tatsächlich einen positiven Test. Es geht ihm auch nicht gut, er ist ziemlich k.o. und riecht und schmeckt nichts mehr. Schlimm finde ich, dass er nicht weiß, woher er es hat. Im Supermarkt? Beim Arzt? Oder doch während eines Spaziergangs mit Freunden, bei denen er aber Abstand gehalten hat, die aber alle bisher gesund sind?


- Meine Frau versteht das mit der Maske nicht. Wir haben riesige Diskussionen darüber. Aber ich kann sie nicht überzeugen, sie meint, das sei ein Maulkorb. Was soll ich nur machen? Es ist mir richtig peinlich, was sie von sich gibt…Dabei hat doch das RKI und haben alle führenden Virologen mittlerweile immer wieder wiederholt, dass damit wenigstens ein Großteil der Aerosole aufgefangen werden können. Warum hört sie da nicht drauf? Wenn ich durch eine Jeans pinkle, kommt doch auch weniger auf den Boden, als wenn ich sie auslasse, oder? Und ich kann sehr wohl durch die Maske sprechen. Dann rede ich halt etwas lauter! Nur meine Frau, die versteht mich nicht!


- Ich habe meinen Mann in einen großen Supermarkt geschickt und ihm eine Liste mitgegeben: Er hat für 400 Euro Sachen eingekauft. Damit, so hoffe ich, werden wir bis Weihnachten fast auskommen. Dann müssen wir nur noch frisches Brot kaufen und ab und zu werde ich noch Obst und Gemüse beim kleinen Händler besorgen. Aber ich möchte Weihnachten mit der Familie feiern, das müssen wir uns vorher so gut es geht isolieren. Und da möchte ich nicht mehr ins Gedränge müssen.


- Schulfrei! Corona hat es geschafft, zum zweiten Mal schließen die Schulen! Aber jetzt ist alles viel geregelter. Unsere Kinder haben die Weisung erhalten, zu den angesetzten Klausurterminen zu erscheinen, außerdem sind jetzt schon Videokonferenzen organisiert. Und wenn jemand krank ist, muss er das trotzdem ans Sekretariat melden.

Alleine gegen Masken-Verweigerer

Donnerstag, 10. Dezember 2020

Alexandra, 46, Köln

 

Heute in Köln in einem angesagten Shop auf der Ehrenstraße. Meine Kinder probieren Hoodies an. Die beiden Verkäufer sind cool und tragen Maske. Da kommt ein ungleiches Paar hinein: Sie, sehr gepflegt, ausgestattet im angesagten Street Style, einfache Maske im Gesicht, er bestimmt 20 Jahre älter, versucht auf lässig zu machen – und ohne Mund-Nasen-Bedeckung unterwegs. Sie stürmen auf die Verkäufer los und umarmen sie. Dann platziert sich der Typ mitten im kleinen Laden, alle anderen, die hinein kommen, drücken sich an ihm vorbei. Sicher sind jetzt 10, 12 Leute auf kleiner Fläche ohne Lüftung zusammen.


Ich spreche den jungen Mann an, der die Kids berät: „Können Sie bitte dem Herren dort vorne sagen, er solle eine Maske anziehen?“ Er schaut mich abschätzig an: „Der darf das, der hat ein Attest.“ Ich gucke sicher, als würde ich nicht richtig verstehen. Und sehe augenblicklich rot. Die Inzidenz in Köln liegt bei 124, Tendenz steigend. „Attest? Aber dann können Sie ihn doch trotzdem nicht in den Laden lassen, er gefährdet uns alle!“, blaffe ich, sicher nicht sehr nett. Der Verkäufer ist aber wirklich cool: „Das bestimme immer noch ich, ich habe das Hausrecht!“, sagt er und dreht ab. Ich schnappe nach Luft. Hat er das wirklich gesagt? Hilflos schimpfe ich hinterher, dann gebe ich meiner Tochter meine Karte zum Zahlen und gehe. Ich kann keine Minute mehr dort bleiben, sonst explodiere ich. Der Typ guckt mich an, als hätte ich es sie nicht alle.


Später habe ich alles sacken lassen. Dann schreibe ich eine böse Bewertung. Überlege. Und dann schreibe ich noch an das Kölner Gesundheitsamt. Kurz fühle ich mich wie eine Denunziantin. Aber dann fällt mir ein, warum ich das mache: Die allermeisten Geschäfte passen sehr auf, damit dort keine Ansteckung passieren kann. Sie versuchen, die gesamte Branche vor einem harten Lockdown vor Weihnachten zu bewahren. Aber schwarze Schafe wie dieser angesagte Shop kann auch den Anderen das Genick brechen. Ich erwarte von allen Solidarität, nur dann kann das wirtschaftliche Leben weiter laufen.

Carepaket für Oma und Opa, an Covid-19 erkrankt

Donnerstag, 10. Dezember 2020

Fanny, 31, Königswusterhausen bei Berlin


Muss ich jetzt doch Angst haben?

Während ich anfangs die Corona-Entwicklung noch genau verfolgte, konsumiere ich seit Monaten bewusst keine Nachrichten. Irgendwo dazwischen habe ich mich gefragt, ob mir die geschürte Angst hilft. Ganz klar: Nein! Ich versuche im Vertrauen und bei mir zu bleiben, so gut es mir möglich ist.


Und dann kam die Nachricht, dass meine Mama in Quarantäne ist. Ihre Kollegin sei positiv getestet worden. Zwei Tage später hatte sie erste Erkältungssyptome. Mein Papa durfte laut Gesundheitsamt und Arbeitgeber weiter arbeiten gehen. Da sie corona-untypisch auch Schnupfen hat, dachten wir anfangs noch an eine Erkältung. Bis das positive Testergebnis kam. Erst danach musste mein Papa in Quarantäne. Er ist positiv, ebenfalls mit Symptomen.


Auch wenn sich beide zu Hause kurieren und man bisher von einem milden Verlauf sprechen kann, haben sie doch Angst und hoffen, dass sie keine Spätfolgen davontragen. So lange, wie mein Papa noch Scherze über den Geschmacksverlust machen kann, bin ich wenig in Sorge. Viel schlimmer finde ich ihre Angst. Genau die Angst, vor der ich mich selbst schütze.


Wir telefonieren jetzt täglich und ich sage ihnen mantramäßig immer wieder, dass die Psyche auch ungeheure Heilungskräfte besitzt, solange sie selbst auch daran glauben wieder voll gesund zu werden. Meine Kinder, 3 und 7, fühlen total mit, dass Oma und Opa nun diese schlimme Krankheit haben, von der sie in Kita und Schule schon so viel gehört haben. Also packten wir ein Paket mit Seelennahrung, Kinderzeichnungen und Schaumküssen, weil Opa die so gerne mag. Das hat meine Eltern ungemein aufgeheitert und ihnen Kraft gegeben. Schon einen Tag später konnte Opa auch wieder schmecken. Wer weiß ob es an den Schaumküssen lag ;-) ?

Hannah (7) über dieses Corona-Jahr, Teil I

Mittwoch, 9. Dezember 2020

Hannah, 7, Brandenbrug


Hallo, ich bin Hannah und sieben Jahre alt!

Ich gehe in die Grundschule in die 1. Klasse in Brandenburg, ganz in der Nähe von Berlin. Und ich finde es total doof, dass wir draußen im Gang und sogar auf dem Hof auch Maske tragen müssen. Wenn wir drin am Platz sind, dürfen wir sie doch abnehmen! Warum geht das nicht draußen an der frischen Luft? Dadurch sind die Pausen lang, das finde ich doof! Auch dürfen wir nur mit der halben Klasse Sportunterricht machen. Alles dauert auch sehr lange, wenn wir aus den Spinden unsere Sachen holen, und unter der Maske sind dann die Lippen trocken und manchmal läuft die Nase, aber dann muss ich warten, bis ich wieder am Platz bin, um sie auszuziehen und was zu trinken. Meine Lehrerin darf ihre Maske auch am Platz ausziehen. (Fortsetzung siehe nächster Beitrag)

Hannah (7) über dieses Corona-Jahr, Teil II

Mittwoch, 9. Dezember 2020

Hannah, 7, Brandenbrug


Im Hort haben meine Erzieher auch Masken auf. Aber ich kann sie ganz gut verstehen. Wir haben so Tauschkarten mit Tieren und die dürfen wir jetzt nicht mehr austauschen! Aber bis vor kurzem haben wir das einfach gemacht. Wir dürfen uns auch nicht mal drücken. Also, ich darf nicht mal meine Freundinnen umarmen. Aber eine aus meiner Klasse macht das trotzdem manchmal.


Corona ist ja noch eine ganze Zeit. Aber ich freue mich darauf, wenn wir irgendwann keine Maske mehr tragen müssen! Dann tauschen wir wieder Sammelkarten aus! Oma und Opa haben ja auch Corona, deshalb kann ich sie jetzt nicht sehen. Das ist schade. Aber ich vermisse auch Feste – wir können gar nicht so viel feiern wie sonst im Advent.


Aber was in diesem Jahr ganz toll war: Ich habe mit meiner Mama Fanny ein eigenes Buch herausgebracht: Der Beginn einer magischen Freundschaft. Guckt mal rein! www.magischefreundschaft.de

Covid-19 mit 30 Jahren und  Spätfolgen,

Teil I

Dienstag, 8. Dezember 2020

Nicole, 30, arbeitet im medizinischen Bereich, Raum Köln-Bonn, Teil I

 

Als ich Anfang November Symptome wie Halsschmerzen und leichten Husten bekam, habe ich sie erst mal gar nicht in Verbindung mit Corona gebracht.


Ich arbeite in einem medizinischen Team in einer Klinik im Rheinland, wir halten Abstand, tragen natürlich immer Masken, desinfizieren uns ständig die Hände. Außerdem hatten wir auch keine Erkrankten auf der Station, ebenso kannte ich niemanden im Bekanntenkreis. Dann bekam ich Nachricht eines Kollegen: Er war an Covid-19 erkrankt.


Also ließ ich ebenfalls einen Test machen, aber als das Ergebnis am nächsten Tag kam, war ich schon richtig krank: Fieber, Atemnot, Gliederschmerzen. Ich kann mir bis heute nicht erklären, in welcher Situation ich mich angsteckt haben könnte. Auch ein weiterer Kollege ist erkrankt. (Fortsetzung siehe nächster Beitrag)

Covid-19 mit 30 Jahren und  Spätfolgen,

Teil II


Dienstag, 8. Dezember 2020

Nicole, 30, arbeitet im medizinischen Bereich, Raum Köln-Bonn, Teil II

 

Ich bin gerade 30 Jahre alt geworden, schlank, Nichtraucherin, mache viel Sport, bin ein fröhlicher, ausgeglichener Mensch. Aber es hat mich sehr erwischt: Heute sind fast fünf Wochen seit meinen ersten Symptomen vergangen. Ich war viele Tage so schwer krank, wie noch nie zuvor. Das Fieber war gar nicht sehr hoch: 38.5 Grad im Schnitt. Aber alles tat weh, jeder Atemzug war eine Qual. Alle zwei Tage schleppte ich mich unter die Dusche, aber das ging eigentlich über meine Kräfte.


Die Luftnot war fürchterlich. Einige Male haben wir überlegt den Krankenwagen zu rufen. Aber mein Freund ist Arzt, er hat mich in Absprache mit meinem Hausarzt versorgt, auch mit Medikamenten, die sie mir bei einem stationären Aufenthalt ebenfalls verordnet hätten.


Er konnte natürlich auch 14 Tage das Haus nicht verlassen, ist aber nicht erkrankt. In der Zeit haben wir uns über einen Lieferdienst des örtlichen Supermarktes mit Lebensmitteln versorgen lassen. (Fortsetzung siehe nächster Beitrag)

Covid-19 mit 30 Jahren und  Spätfolgen,

Teil III

Dienstag, 8. Dezember 2020

Nicole, 30, arbeitet im medizinischen Bereich, Raum Köln-Bonn, Teil III


Meine Quarantäne wurde dann noch mal verlängert, weil meine Symptome anhielten. Die Mitarbeiter beim Gesundheitsamt waren sehr nett, sie haben auch ein Gespräch mit einem Amtsarzt vermittelt, der mir dann, ausgerechnet an meinem Geburtstag, das Schreiben zusandte, das ich für meinen Arbeitgeber brauchte.


Schon ein 20-minütiger Spaziergang bringt mich immer noch an den Rand meiner Kräfte. Ich kann keinen Satz sprechen, ohne zwischendurch Luft zu holen. Deshalb habe ich nun einen Herzultraschall  machen lassen, mein Herz schlägt immer noch sehr schnell. Der Lungenfacharzt stellte daraufhin fest, dass ich immer noch eine überblähte Lunge habe und daher der Saueraustausch gestört ist.  Das erklärt das Herzrasen. Außerdem habe ich eine Rippenfellentzündung, daher also die Schmerzen im Brustkorb.


Ich hoffe so sehr, dass ich in den nächsten Wochen wieder fit werde. Manchmal kommen mir die Tränen, ich bin plötzlich aus meinem gewohnten Leben gerissen worden und nichts ist mehr wie zuvor. Ich möchte wieder Kraft haben, Sport machen und zu meinem Patienten zurück.  


Maskenverweigerer und Querdenker sollen mal einen Tag auf der Intensivstation mit Covid-19 Patienten arbeiten. Dies ist eine schreckliche Erkrankung, wir müssen uns schützen, wo es nur geht!

nie getestet - aber behördliche Anordnung erhalten

Dienstag, 8. Dezember 2020

Anonym, Großraum Köln


Mein Schwiegervater hat von unserer Stadt eine so genannte Zustellungsurkunde erhalten. Inhalt: Er habe eine bestätigte Corona-Infektion und dürfe nun das Haus in den kommenden 14 Tagen nicht verlassen, sonst drohen ihm bis zu 2000 Euro Strafe. Er hat aber nie einen Test gemacht! Übrigens hatte er auch keine Symptome, war also bei keinem Arzt.


Sehr seltsam, aber auch unheimlich. Mein Schwiegervater ist schon um die 80 Jahre alt und war natürlich sehr aufgeregt. Wir haben dann für ihn bei der Stadt angerufen und dem Sachbearbeiter klargemacht, dass es eine Verwechselung sein muss.  Wir hatten natürlich auch Sorge, dass nun jemand durch unseren Ort läuft und wahrscheinlich keine Ahnung von seiner Infektion hat! Aber das konnte das Amt dann klären.


Ich möchte unser sonst sicher sehr zuverlässig arbeitendes Gesundheitsamt nicht an den Pranger stellen, deshalb habe ich um eine anonyme Veröffentlichung gebeten. Aber auch solche Dinge passierten in diesen seltsamen Zeiten!

Treffen an den Wander- Bäumen 

Montag, 7. Dezember 2020

C., 47, Köln-Innenstadt


Bei uns in der Straße steht seit ein paar Wochen die so genannte Wanderbaumallee, ein Nachbarschaftsprojekt. Das sind vier Bäumchen in rollenden Gefäßen aus Holz, die Umrandungen funktionieren wie Bänke. Seit einem Jahr rollen sie schon durch Köln! Und das Konzept passt perfekt in diese Corona-Zeit: Hier treffen sich Nachbarn und Freunde zum Klönen an der frischen Luft, also ganz Corona-konform! Sehr praktisch: Rund herum bieten die Restaurants ihre Speisen zum Mitnehmen an und direkt daneben hat eine Bäckerei geöffnet. Dort können wir uns tagsüber mit warmem Kaffee versorgen…


Vor ein paar Abenden habe ich mich mit einer Freundin verabredet. Natürlich sind die Bänke um die Bäume – genauso wie alle anderen Sitzgelegenheiten an der frischen Luft in unserem Viertel – gerade abends schwer begehrt! Manche bringen Decken mit und machen es sich richtig gemütlich, wir haben dick angezogen drei Stunden dort verbracht und Glühwein aus der Thermoskanne getrunken – das war ein richtiges Erlebnis in diesen seltsamen Zeiten und das ohne Sorge vor Ansteckung…

leuchtende Trecker für strahlende Kinderaugen 

Montag, 7. Dezember 2020

Lennart, 16, Rhein-Erft-Kreis


Ich war am Abend vor dem Nikolaustag gemeinsam mit meinem Vater im Auto unterwegs, als wir einen richtigen Zug aus bestimmt 30 bunt geschmückten und mit vielen Lichtern verzierten Traktoren sahen und hörten – sie hupten und aus einem Wagen erklangen Weihnachtshits! Wir sind einfach hinterher gefahren, um uns anzusehen, was da los war.


Überall standen Familien vor den Häusern, lachten und winkten, auch auf den Balkonen und in den  Fenstern waren Leute. Es kam so richtig Weihnachtsstimmung auf – ich bin sicher, diese Aktion hat jedem, der sie mitbekommen hat, ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die kleinen Kinder waren geradezu aus dem Häuschen vor Begeisterung!


Die Fahrzeuge hielten dann auf einem großen Supermarktparkplatz und ich fragte einen Ordner, ob ich Fotos machen durfte. Das war kein Problem, obwohl während dieses Stopps nicht zu viele Leute zwischen den großrädrigen Landmaschinen herumlaufen sollten. Später fuhren die Landwirte weiter zu den nächsten Ortschaften und wieder standen überall Menschen und freuten sich über diese Aktion, von der ich vorher gar nichts gehört hatte.



Das war ein Miteinander, ohne dass wir uns nah kommen mussten – also absolut Corona-konform. Und wirklich toll!


Später erfuhr ich, dass etwa 1000 Landwirte für die Aktion "Land schafft Verbindung NRW" Schokonikoläuse, kleine Geschenke, Gebäck und Plüschtiere zu Krankenhäusern, Kinderheimen und Seniorenheimen gebracht haben.

Nikolaus in Corona- Zeiten

Sonntag, 6. Dezember 2020

Krystyna, Kerpen-Polen


Bei meiner Familie in Polen wurde heute der Nikolaus mit der Kutsche vorgefahren! Sein Rauschebart war Maske genug… Und natürlich waren seine Helfer corona-konform mit Mund-Nasen-Schutz ausgestattet. Da war was los! Alle strahlten!


Weil ja auch in Polen die Zahlen steigen, herrschen dort strenge  Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie, teilweise weitreichender als in Deutschland. Museen, Theater, Kinos: alle geschlossen. Normalerweise findet in der Kirche ein großer und gut besuchter Festgottesdienst zu Ehren des Heiligen Nikolaus statt. Aber nun darf nur ein Gläubiger pro 15 Quadratmeter in der Kirche sein. Natürlich herrschen bei Gottesdiensten Masken- und Abstandpflicht, gesungen wird, so weit mir das erzählt wird, auch nicht mehr.


Seit Wochen sind dazu alle nicht notwendigen Geschäfte geschlossen. Auch ist fast überall in den Schulen Online-Unterricht eingeführt, Kinder, die kein Geld für technische Geräte haben, dürfen in der Schule mit einem Leihgerät arbeiten. Und für Kinder von Eltern, die in so genannten systemrelevanten Berufen arbeiten, als zum Beispiel als Krankenpfleger oder Ärzte, werden in einer Notbetreuung versorgt. Aber immerhin kam der Nikolaus vorbei!

Masken mit Weihnachts-

motiven

Sonntag, 6. Dezember 2020

Martin, 45, Kerpen - Köln


Wir waren gestern im Selgros einkaufen. Dort gab es Artikel, die wir uns  vor einem Jahr nie hätten vorstellen können: Alltagsmasken mit Weihnachtsmotiven wie Weihnachtsmännern, Rentieren, Kerzen - Wisst Ihr noch, wie wir alle in den ersten Monaten Masken kaufen wollten, es aber keine gab? Jetzt werden wir überschwemmt!

 Und seit Wochen sehe ich zunehmend Masken von den großen Marken in den Gesichtern: Adidas, Gucci, Hilfiger, sogar vom 1. FC Köln. Politiker laufen mit Stadtwappen oder Parteilogo auf den Mund-Nasen-Schützern herum. Sie werden also nun schon genutzt, um Botschaften zu senden, als eine Art Werbefläche. Wer hätte das gedacht?

Waren, für die keine Verwendung hat

Sonntag, 6. Dezember 2020

Martin, 45, Kerpen - Köln


Als wir gestern im Selgros waren, gab es so viele Waren, für die heute sicher kaum jemand Verwendung hat, z.B. Trolleys. Sonst immer wieder ein beliebtes Weihnachtsgeschenk. Aber in diesem Corona-Jahr? Keiner weiß, wann Reisen wieder unkompliziert möglich sein werden. Die werden also sicher seltener gekauft.


Oder Party-Artikel - niemand darf auf absehbare Zeit ein Fest feiern: Mit vielen Menschen gemeinsam lachen, trinken, quatschen, Musik hören, vom Tanzen ganz zu schweigen, ist in den kommenden Monaten weder erlaubt noch ratsam. Also braucht man auch keine Deko, oder?


Ich kann mir vorstellen, dass diese Artikel zu Beginn des Jahres geordert wurden, als sich niemand vorstellen konnte, dass diese Pandemie solche Ausmaße in Fallzahlen, Maßnahmen und Ausbreitung annehmen würde.

nur mit Maske zum Baby...

Sonntag, 6. Dezember 2020

Kathi, um die 30, Kreis Düren


Meine Schwester wurde im Sommer zum ersten Mal Mutter. Meine Nichte ist so süß! Eigentlich habe ich immer gedacht, wir würden sehr viel Zeit miteinander verbringen, wir wohnen auch nicht weit voneinander entfernt. Aber ich habe die kleine Maus erst zweimal auf dem Arm gehabt: Ihre Mama hat Angst, ich könnte sie und das Kind mit dem Corona-Virus infizieren. Hintergrund: Mein Freund ist Arzt und arbeitet im Krankenhaus mit Covid-19-Patienten.


Natürlich ist das eine ernstzunehmende Krankheit, die nicht immer milde verläuft, viele Senioren versterben, auch Jüngere kann es treffen, es gibt schlimme Spätfolgen. Aber wenn jemand weiß, wie man sich schützt, dann ist es das medizinische Personal. Und ich selber verhalte mich natürlich auch vorsichtig.


Ich würde meine Schwester in dieser wichtigen Lebensphase sehr gerne mehr unterstützen! Aber sie besteht darauf, dass ich mich ihr und dem Baby nur mit Maske nähere und das finde ich vollkommen übertrieben. So langsam werde ich wütend über diese Situation. Und: Meine Nichte kennt mein Gesicht gar nicht, das macht mir richtig Sorgen! 

Impfung? Klar!

Samstag, 5. Dezember 2020

Beate, etwa 50, Großraum Köln


Ehrlich gesagt verstehe ich diese ganze Impfdebatte nicht. Entweder es wird in der EU ein Impfstoff angeboten, der gut verträglich, also sicher und auch wirkungsvoll ist – dann sollte er so viele Menschen wie möglich gespritzt werden. Oder es ist keine sichere Impfung möglich, dann sind sie noch nicht so weit und es muss weiter geforscht werden, dann darf aber auch noch niemand damit geimpft werden.


Wenn aber der Impfstoff so gut verträglich ist, dass er für Risikogruppen wie Senioren und chronisch Kranke zugelassen wird, sollte es meiner Meinung nach eine Impfpflicht für alle geben, wenn genügend Dosen verfügbar sind. Da wurde früher auch nicht nachgefragt: In der Schule wurden wir Mädchen alle vom Amtsarzt in der Schule geimpft, wenn wir keine Impfung nachweisen konnten. So wurde diese Erkrankung fast ausgerottet, die viele Kinder im Mutterleib schädigen konnte. Genauso lief es durch Impfungen mit der Kinderlähmung und anderen schlimmen, heute fast nicht mehr vorhandenen Krankheiten.


Es wäre doch toll, wenn niemand mehr Angst vor einer Corona-Infektion haben müsste und Wirtschaft und Freizeit endlich normal weitergehen könnten! Ich vertraue da den Aufsichtsbehörden. Auch, dass sie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben, die heute von den Impfgegnern immer wieder gerne zitiert werden.

Beerdigung mit Skype- Übertragung

Freitag, 4. Dezember 2020

Martin, 45, Düsseldorf


Der Vater einer Freundin wurde in den vergangenen Tagen beigesetzt und ich war zum ersten Mal bei einer Beerdigung, bei der alles über Skype an die Trauergemeinde übertragen wurde. Diese Lösung  wurde direkt vom Beerdigungsinstitut organisiert. Eine der Töchter des Verstorbenen wohnt mit ihrer Familie in den USA und sie konnte natürlich nicht unkompliziert einreisen: Wäre sie für die Beerdigung nach Deutschland gekommen, hätte sie erst einmal in Quarantäne gemusst.


Aber dank dieser technischen Möglichkeit konnten sie teilhaben. Und sie hat aus der Ferne eine beeindruckende Rede auf ihren Vater gehalten! Da er bei der Bundewehr war, erwiesen auch Soldaten in Ausgehuniform und ein Trompeter in Uniform die letzte Ehre. Heer, Marine und Luftwaffe waren anwesend, selbstverständlich mit Abstand aufgestellt.


Wirklich klasse, was alles möglich gemacht wird, damit wir trotz der räumlichen Distanz eine Nähe aufbauen können.

ARD- Filmcrew bei corona-2020.eu

Donnerstag, 3. Dezember 2020


Ich sitze hier in meinem Wohnzimmer und werde für den Report München gefilmt, während ich an diesem Blog arbeite. Um mich herum stehen drei Journalisten mit Masken herum, die mich im Auftrag der ARD filmen und interviewen. Sie wollen wissen, was dieser Blog bezweckt. Das ist gut! So kann ich mir selbst noch einmal genau Gedanken machen, warum ich dieses nicht-kommerzielle Projekt nun schon seit so vielen Monaten durchführe.


Warum ich viele Stunden dran sitze, manchmal Freunde und Verwandet nerve, ob ich ihre Erfahrungen in diesem Corona-Jahr veröffentlichen darf (und manchmal ein NEIN! kassiere…)? Ehrlich: Es ist mühsam, täglich wirklich interessante Beiträge heran zu ziehen.


Aber gleichzeitig glaube ich an das hier: Diese Dokumentation über den Alltag im Corona-Jahr ist wichtig! Erst im Nachhinein werden wir einordnen können, was dieses Virus, das sich in kurzer Zeit auf der Welt verbreitet und so vieles verändert hat, wirklich für unseren künftigen Alltag, für unseren Umgang miteinander, für die Arbeitswelt, unsere Reisemöglichkeiten, für uns unsere Gesundheit usw. bedeutet.

Warum mache ich das?

Donnerstag, 3. Dezember 2020


Ich bin überzeugt, wir wollen in drei, vier oder auch zehn Jahren wissen, wie wir diese seltsame Zeit erlebt und wirtschaftlich, sozial, emotional und auch physisch überlebt haben. Was wir aus diesen sich ständig wechselnden Situationen gemacht haben.


Denn schon jetzt sind so viele Dinge aus den ersten Wochen wie im Nebel, für mich, aber auch für viele, mit denen ich spreche. Wer kann sich noch daran erinnern, als wir Supermärkte nach Toilettenpapier abklapperten? Über autoleere Landstraßen liefen? Zum ersten Mal mit jemanden sprachen, der eine Corona-Infektion überstanden hatte? Wie wir von den ersten Toten hörten, die das Virus forderte? Zum ersten Mal mit Maske einkaufen gingen, diese noch fast verschämt am Eingang überzogen, wo ein Wachmann dies überwachte? Geburtstagsgrüße mit vielen Metern Abstand an der Haustür überbrachten? Zweifelnd von den ersten Impfstoffentwicklungen in China und Russland hörten? Unsere Kinder via Teams und Zoom mit ihren Lehrern Kontakt hielten? Diskussionen über den Sinn und Zweck der staatlich verordneten Maßnahmen führten? Lernten, neue Vokabeln wie Inzidenz und R-Wert zu verstehen?


Und vielleicht werden wir uns dann, wenn wir uns in Zukunft an das alles erinnern, auch auf die Schulter klopfen, weil wir uns so schnell an so viele Dinge gewöhnt haben, die zuvor nicht vorstellbar waren, weil wir solidarisch füreinander da waren, dabei diszipliniert Maske trugen und Abstand hielten.


Denn ja, das wird hier auch festgehalten: Wie intensiv diese Familienzeit in den Lockdown-Phasen für viele, wie eng gerade jetzt der Kontakt zu den besten Freunden ist, welche Möglichkeiten wir trotz der oft räumlichen Distanz finden, um füreinander da zu sein!


Daran möchte ich mich auch erinnern können. Deshalb mache ich weiter!  

Ganze Familie erkrankt

Donnerstag, 3. Dezember 2020

B., 49, Kerpen


Bei uns in der Familie wütete das Virus: Vor einigen Wochen war mein Neffe, Mitte 20, mit Freunden in einem Auto unterwegs. Kurz darauf kam die Nachricht, dass eine seiner Freundinnen positiv auf das Corona-Vitus getestet wurde und er in Quarantäne musste. Er war und blieb selbst symptomfrei, ließ er sich aber testen: positiv. Nach und nach erkrankten sein Bruder, seine Eltern und seine etwa 70jährige Großmutter. Und alle hatten unterschiedliche Symptome, von Fieber über Gliederschmerzen über bis zu Geruchs- und Geschmacksverlust bis zu Luftnot.


Seine Oma, die mit ihnen zusammen lebt, bekam starke Magen-Darm-Probleme und es ging ihr schnell so schlecht, dass sie ins örtliche Krankenhaus kam. Dort wurde schnell festgestellt, dass sie ebenfalls an dem Virus erkrankt ist.


Starke Luftnot kam in der Klinik hinzu und deshalb wurde sie mit dem Helikopter in eine Klinik mit angeschlossener Covid-Station transportiert und kam dort auf die Intensivstation, um Sauerstoff diverse Medikamente zu erhalten.  Einige Tage sah es für sie nicht gut aus, aber dann konnte sie nach Hause entlassen werden.


Seitdem sind drei Wochen vergangen, doch trotzdem ist sie immer noch bettlägerig und bekommt schlecht Luft. Und das ist eine Frau, die bis zu ihrer Erkrankung auf dem Bauernhof ihres Sohnes täglich körperlich hart gearbeitet hat, also trotz des Alters in guter körperlicher Verfassung war. Die Anderen haben sich ganz gut erholt, aber ganz fit sind sie nicht alle. 


plötzlich im Ordnungsamt aktiv

Donnerstag, 3. Dezember 2020

Susanne, Stadtarchivarin im Rein-Erft-Kreis

Teil I


Noch bevor der Bürgermeister während der ersten Corona-Phase mit Lockdown alle Beschäftigten darum bat, sich befristet den besonders belasteten Ämtern zur Verfügung zu stellen, haben wir von der ArchivKultur uns gemeldet. Wir wurden zunächst im Außendienst des Ordnungsamtes eingesetzt, der in drei Schichten quasi rund um die Uhr die Einhaltung der Corona-Schutz-VO in der jeweils gültigen Fassung kontrollierte. Wir wurden alle mit einem beeindruckenden Dienstausweis ausgestattet, den wir z.T. auch vorzeigen mussten „[…] ist befugt, Zwang anzuwenden […] hat die Befugnis einer Polizeibeamtin […]“

 

Der Einsatz am Ostersonntag im Marienfeld erfolgte mit dem Fahrrad, was auch zu begeisterten Kommentaren führte: „Das ist ja klasse, dass Ihr auch mit dem Rad unterwegs seid!“ Nach acht Stunden Sonne ohne viel Schatten fuhr ich abends trotz Helm und Lichtschutzfaktor 50 gefühlt mit einem Sonnenstich nach Haus...
(weiter nächster Beitrag)

Die ersten Drive-In- Corona-Teststationen

Donnerstag, 3. Dezember 2020

Susanne, Stadtarchivarin im Rein-Erft-Kreis

Teil II


Nach zwei Wochen bat mich mein Amtsleiter, im Innendienst des Ordnungsamtes Aufgaben zu übernehmen. Mein Hinweis auf mangelnde Kenntnis des Ordnungsrechts half da nicht. Nach einer (fast) schlaflosen Nacht meldete ich mich zum Dienst. Ich sollte zusammen mit der Feuerwehr ein wöchentliches Corona-Drive-In-Screening organisieren. Das medizinische Personal wurde vom Gesundheitsamt gestellt.


Da zum ersten Screening alle 70 Probanden zur gleichen Uhrzeit bestellt wurden, führte das trotz aller eingeplanten Rückstauräume zu einem mittleren Verkehrschaos. Aber von der zweiten Woche an verlief alles planmäßig und die Zahlen der Probanden sanken zum Glück von Woche zu Woche. (siehe nächster Beitrag)

Betreuung in Quarantäne

Donnerstag, 3. Dezember 2020

Susanne, Stadtarchivarin im Rein-Erft-Kreis

Teil III


Außerdem kümmerte ich mich um die „Ordnungsverfügungen mit Strafandrohung“: Nach Infektionsschutzgesetz dürfen alle Infizierten und ihre Kontaktpersonen während der angeordneten Quarantäne-Zeit ihre Wohnung nicht verlassen. In Hunderten von Telefonaten und Mails mit verunsicherten Betroffenen, belasteteten Heimleitungen, und mit verständnisvollen aber auch mal verständnislosen Arbeitgebern habe ich die Problemfälle betreut, die Quarantäne verlängert oder verkürzt, Betretungsverbote aufgehoben, Fragen aller Art beantwortet und manchmal auch getröstet. Das war eine ganz neue Herausforderung.


Es hat große Freude gemacht, den Menschen zu helfen, aber es war auch belastend. Meine Archivarbeit blieb in dieser Zeit zu großen Teilen unerledigt. Dabei hatte ich am Anfang der Pandemie gehofft, endlich vieles aufarbeiten zu können. Aber es hat mich auch so vielen Menschen ganz nah gebracht, ich bin mit sehr vielen Kerpener Bürger*innen eng im Gespräch! 

Zivilcourage in sicherer Umgebung üben!

Mittwoch, 2. Dezember 2020

Tara, Ende 40, Quadrat-Ichendorf


Heute war ich in einem Supermarkt. Es war wahnsinnig voll, an den Kassen entstand Gedränge. Plötzlich hörten wir eine Kassiererin sehr laut sagen: „Ziehen Sie bitte ihre Maske hoch.“ Ein Mann antwortet etwas in aggressivem Ton, was unverständlich war. Wieder kam die Stimme der Verkäuferin: „Nein, bitte ziehen sie sich die Maske korrekt an, sonst kann ich ihnen nichts verkaufen und sie müssen den Laden verlassen.“ Gemurmel der Zustimmung rund um mich herum. Niemand sagte etwas, bis auf den Mann, der laut die Verkäuferin beschimpfte, so was wie: "Was wollen sie überhaupt, lassen sie mich in Ruhe, was soll das überhaupt."


Da vernahm ich plötzlich meine eigene Stimme, obwohl sicher sechs Leute zwischen mir und diesem uneinsichtigen Menschen standen. Laut und sehr klar sagte ich: „Ziehen Sie jetzt bitte sofort Ihre Maske an. Das ist das Einzige, was wir gegen dieses schlimme Virus unternehmen können.“ Ich war selbst überrascht von mir, aber ich konnte nicht an mich halten. Der Mann schaute mich an und rief aggressiv, ob ich ein Problem habe. Aber da schaltete sich ein anderer Kunde ein und stellte sich leicht vor mich: „Falls Sie ein Problem haben, können Sie gerne zu mir kommen. Sind Sie so etwas Besonderes, dass Sie im Gegensatz zu uns allen keine Maske tragen müssen? Los, Maske hochziehen!“


Der Maskenverweigerer machte einen Schritt auf den Anderen zu, aber dann überlegte er es sich anders, denn andere Kunden forderten ihn nun ebenfalls auf, sich korrekt zu verhalten. Und er zog tatsächlich die Maske über Mund und Nase. Gleichzeitig sagte ein weiterer Kunde zu der Kassierin: “Lassen Sie ihn doch nichts kaufen!“ Aber das wollte das Personal nicht riskieren und der Mann hatte ja nun die Maske wieder oben, er zahlte und verließ den Laden.


Aber das hat mir gezeigt: Es gibt sehr viel mehr Vernünftige als solche seltsamen Menschen, die diese Maßnahmen zu boykottieren versuchen, man muss sich nur klar positionieren! Alleine mit ihm hätte ich aber sicher Probleme bekommen. Das ist unheimlich...

Advent- Radio an der Grundschule

Mittwoch, 2. Dezember 2020

Marlene, Lehrerin in Kerpen


Alles ist anders in diesem Corona-Jahr! Natürlich ist das eine schwierige Zeit. Aber wir wollten in unserer Grundschule ein Signal nach außen tragen und haben unser Schulgebäude geschmückt. Damit wollen wir Freude schenken und auch die Hoffnung transportieren, dass es ein schöner Advent wird, trotz der neuen Bedingungen.


 Eigentlich findet bei uns während der Adventszeit immer Montagmorgens eine große Adventsfeier mit Gedichten und Gesang statt. Das ist natürlich gerade nicht möglich: 200 Kinder gemeinsam singend in der Aula, unmöglich!


Aber wir haben uns etwas ausgedacht: In diesem Advent haben wir nun stattdessen unser „EGS-Radio“ auf Sendung! Durch die Lautsprecher, die in allen Klassenräumen sowieso schon installiert sind, tragen Schüler und Schülerinnen für alle Gedichte, Musik und Geschichten vor. Das ist an diesem ersten Sendetag am vergangenen Montag schon richtig gut angekommen und wir freuen uns sehr auf die nächste „Radio-Sendung“ unserer Schule! 

 Influencerin stirbt an Covid-19

Montag, 1. Dezember 2020

L., 16, Kerpen


Corona wirkt oft so weit weg. Bei uns in der Schule müssen zwar immer mal wieder Schüler und Lehrer in Quarantäne, auch waren schon einige erkrankt, aber bisher habe ich nur selten von wirklich schlimmen Verläufen gehört. Aber gestern kam dann eine Nachricht, die mich sehr betroffen macht:


Seit einigen Monaten verfolge ich die Videos der Influencerin Brittanya Karma und ihres Freundes – die beiden sind so süß miteinander, tanzen, lachen, strahlen jede Menge Lebensfreude aus. Im August machte ihr Freund ihr sogar einen Heiratsantrag!


Vor zwei Wochen machten sie öffentlich, dass die vietnamesisch-stämmige Hamburgerin am Crona-Virus erkrankt ist. Kurz darauf postete sie aus dem Krankenhaus von der Intensivstation und forderte uns alle auf, das Virus ernst zu nehmen. Noch nie sei es ihr so schlecht gegangen, sie könne kaum Luft holen und nichts essen, habe nur ständig Durst. Dazu zeigte sie sich im Krankenhausbett mit Atemmaske im Gesicht. Das waren krasse Bilder, die mir schon kaum aus dem Kopf gingen.


Und jetzt habe ich gestern erfahren, dass die 29-Jährige an Covid-19 gestorben ist. Das berührt mich sehr und es macht mir Angst, wenn eine so junge Frau einfach so an diesem Virus dahin gerafft wird… plötzlich ist diese Erkrankung sehr nah.  

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